Nvidia wehrt sich gegen chinesische Sicherheitsvorwürfe zu H20-Chips
Nvidia hat auf Vorwürfe chinesischer staatlicher Medien reagiert, wonach seine H20-KI-Chips eine Bedrohung für die nationale Sicherheit Chinas darstellen. Die chinesische Nachrichtenplattform Yuyuan Tantian, verbunden mit dem staatlichen Sender CCTV, hatte in einem WeChat-Artikel behauptet, die H20-Chips seien technologisch veraltet, umweltbelastend und könnten über einen „Hardware-Backdoor“ ferngesteuert deaktiviert werden. Diese Behauptung wurde als Hinweis auf eine mögliche „Kill-Switch“-Funktion interpretiert, die es Dritten ermöglichen könnte, die Chips auszuschalten. In Reaktion erklärte ein Nvidia-Sprecher gegenüber CNBC, dass Cybersecurity für das Unternehmen von höchster Bedeutung sei und betonte: „NVIDIA hat keine Backdoors in unseren Chips, die jemandem eine Fernzugriffs- oder Steuerungsmöglichkeit geben.“ Auch am Dienstag wiederholte Nvidia seine Ablehnung der Behauptung, die H20-Chips enthielten eine Funktion zur ferngesteuerten Deaktivierung. Die Spannungen zwischen den USA und China im Bereich der Halbleiter-Exportkontrollen haben sich in den vergangenen Wochen verschärft. Trotz der neuen Verkaufsrechte für die H20-Chips an China, die Nvidia im März nach einer vorherigen Sperrung durch die Trump-Regierung wieder aufgenommen hatte, wird die Chip-Generation von chinesischen Medien als minderwertig und risikobehaftet dargestellt. Die H20-Chips wurden speziell für den chinesischen Markt entwickelt, um den strengen US-Exportbeschränkungen für leistungsstarke KI-Chips wie die H100 und B100 zu entsprechen. Diese Einschränkungen basieren auf der Sorge, dass fortschrittliche Chips in China zur Verbesserung der künstlichen Intelligenz und insbesondere militärischer Anwendungen genutzt werden könnten. Nvidia argumentiert, dass die H20-Chips zwar weniger leistungsfähig sind als die Spitzenmodelle, aber dennoch hochwertig und sicher sind, und dass sie unter strikter Einhaltung der US-Exportregeln entwickelt wurden. Die Wiederherstellung der Lieferungen markiert einen strategischen Schritt, um den chinesischen Markt weiterhin zu bedienen, ohne gegen US-Vorschriften zu verstoßen. Die Debatte um die H20-Chips spiegelt die tiefgreifenden geopolitischen Spannungen im globalen Halbleitersektor wider, in dem Technologie, Sicherheit und Wirtschaftsinteressen eng verknüpft sind. Industriebeobachter sehen in der Auseinandersetzung ein Zeichen für die zunehmende Entkoppelung der globalen Chip-Industrie. Experten betonen, dass Backdoors in Chips nicht nur technisch problematisch, sondern auch schwer nachweisbar sind, und dass die Behauptungen von chinesischen Medien oft politisch motiviert sind. Nvidia bleibt trotz der Kritik weiterhin ein Schlüsselspieler im globalen KI-Chip-Markt und hat mit der H20-Strategie gezeigt, wie Unternehmen versuchen, zwischen regulatorischen Anforderungen und Marktzugang zu balancieren. Die Aktien des Unternehmens haben in der vergangenen Woche leicht zugelegt, was auf Vertrauen in die strategischen Entscheidungen hinweist.