US-Nutzer weiterhin bei AI-Werbung, EU-User erhalten mehr Kontrolle
Meta hat entschieden, dass Nutzer in den USA weiterhin keine Möglichkeit haben, die personalisierten Werbeanzeigen basierend auf Gesprächen mit KI-Chatbots abzuschalten. Diese Entscheidung steht im Kontrast zu den Regelungen in der Europäischen Union, wo Nutzerinnen und Nutzer über mehr Kontrolle über ihre Werbepräferenzen verfügen. Die neue Regelung betrifft insbesondere die Nutzung von Meta-Plattformen wie Facebook und Instagram, auf denen KI-gestützte Chats wie der „Meta AI“-Assistent zunehmend genutzt werden. Diese Chats sammeln Daten über Nutzerinteraktionen, die dann zur Erstellung gezielter Werbeanzeigen genutzt werden – ohne dass US-Nutzer die Möglichkeit haben, dies zu verhindern. Im Gegensatz dazu haben EU-Nutzer seit der Einführung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und neuerer Anpassungen an die digitale Werbepraxis mehr Rechte. Sie können beispielsweise die Nutzung von KI-generierten Daten für Werbezwecke ablehnen und ihre Einstellungen im Bereich Werbung individuell anpassen. Meta hat in der EU die Optionen zur Deaktivierung personalisierter Werbung ausgeweitet, einschließlich derjenigen, die auf KI-Interaktionen basieren. In den USA hingegen bleibt die Option zur Deaktivierung dieser spezifischen Werbeform weiterhin ausgeschaltet, was Kritik aus Datenschutzorganisationen und Verbraucherschutzgruppen ausgelöst hat. Experten argumentieren, dass die unterschiedliche Behandlung der Nutzer in den USA und der EU auf regulatorischen Unterschieden beruht. Während die EU strenge Datenschutzstandards verlangt, fehlt in den USA bislang ein umfassendes Bundesgesetz zum digitalen Datenschutz. Meta nutzt diese Lücke, um in den USA eine konsistente, datenintensive Werbestrategie zu verfolgen, die auf KI-generierten Nutzerprofilen basiert. Die Entscheidung wird als Teil eines größeren Musters gesehen, bei dem Unternehmen ihre Datenschutzpraktiken je nach Rechtsraum anpassen – was als „Datensouveränität in zwei Geschwindigkeiten“ kritisiert wird. Industriebeobachter warnen davor, dass die zunehmende Nutzung von KI zur Werbezielselektion die Grenzen zwischen privater Kommunikation und kommerziellem Nutzen verwischt. Wenn Nutzer mit einem KI-Assistenten über persönliche Themen sprechen, können diese Gespräche – ohne Zustimmung – zur Analyse und Werbezielgruppenbildung genutzt werden. Dies wirft ethische Fragen auf, insbesondere bezüglich der Transparenz und des Informationsstandes der Nutzer. Meta betont, dass die KI-Chatbots auf Nutzereingaben basieren und dass die Daten anonymisiert und gesichert werden. Dennoch bleibt die Kritik bestehen, dass die fehlende Opt-out-Möglichkeit in den USA die Kontrolle über persönliche Daten stark einschränkt. Die Diskussion um KI, Datenschutz und Werbung wird voraussichtlich weiter an Intensität gewinnen – besonders wenn sich in den USA neue Datenschutzgesetze durchsetzen. Für Nutzer in den USA bleibt die aktuelle Lage daher eine Herausforderung für die digitale Privatsphäre.