Microsofts Emulator-Update verbessert Gaming auf Snapdragon-PCs
Seit der Einführung der ARM-basierten Copilot+ PCs von Microsoft und Qualcomm vor über einem Jahr haben Nutzer mit erheblichen Kompatibilitätsproblemen bei älteren Anwendungen und insbesondere bei Spielen zu kämpfen. Die ersten Geräte nutzten den Snapdragon X-Serie-Chip, der zwar bessere Akkulaufzeiten und verbesserte KI-Leistung versprach, aber aufgrund der anderen Mikroarchitektur nicht native mit x86-Software kompatibel war. Viele beliebte Spiele und Legacy-Apps ließen sich nicht starten – ein Problem, das zu massiven Enttäuschungen führte, besonders bei Käufern, die auf die versprochene Zukunft der ARM-PCs gesetzt hatten. Nun bringt Microsoft mit dem Windows 25H2-Update (Patch KB5066835) eine Lösung: eine neue Emulationstechnologie namens Prism, die die AVX- und AVX2-Erweiterungen des x86-Befehlssatzes simuliert. Diese Erweiterungen sind entscheidend für die Performance von Video-Encoding, Physik-Engines und modernen Spielen. Obwohl die Emulation bisher noch nicht vollständig automatisiert ist und manche Anwendungen manuell konfiguriert werden müssen, berichten Testberichte wie von Windows Latest, dass bereits die meisten Spiele starten können – wenn auch mit variabler Leistung je nach Titel. Microsoft hält sich zurück, die Ankündigung groß zu machen, da die neue Technologie erst mit dem kommenden Produktzyklus von Snapdragon X2-Laptops im nächsten Jahr voll ausgeschöpft werden soll. Qualcomm bestätigte, dass man weiterhin auf Microsofts Prism setzt, auch wenn die Fortschritte langsamer verlaufen als gewünscht. Der Vergleich mit Apples Übergang zu M-Chips 2020 ist erschreckend deutlich: Apple nutzte Rosetta 2, eine nahtlose, automatische Emulation, die fast alle Intel-Apps ohne Nutzerinteraktion lief. Die meisten Programme „arbeiteten einfach“, auch wenn die Performance variieren konnte. Microsoft hätte genau diesen Ansatz verfolgen können – eine nahtlose, integrierte Kompatibilität von Anfang an. Stattdessen musste die Community jahrelang mit Lücken und manuellen Workarounds leben. Die Folge: Geräte wie der Surface Laptop 7 wurden auf Amazon als „häufig zurückgegeben“ geführt, was das Vertrauen in die ARM-Plattform erschütterte. Nun könnte Prism die Wende bringen – aber nur, wenn es wirklich nahtlos funktioniert und mit der nächsten Generation von Geräten ausgeliefert wird. Die Zeit der Verzögerung ist jedoch nicht mehr zu retten. Intel hingegen bereitet mit Panther Lake einen starken Comeback für x86-Silicon vor, das besonders für Gaming vielversprechend ist. Apple hat Rosetta 2 bereits für 2027 abgeschaltet – ein Zeichen dafür, dass auch die beste Migration irgendwann ihr Ende findet. Microsofts Verspätung hat die ARMs-Bewegung im PC-Bereich verlangsamt. Ein echter Erfolg wird nur gelingen, wenn die Kompatibilität nicht mehr ein Patch, sondern eine Grundvoraussetzung ist. Industrieexperten sehen in der Prism-Technologie einen wichtigen Schritt, aber warnen vor weiteren Verzögerungen. „Microsoft hätte früher agieren müssen“, sagt ein Analyst von Moor Insights & Strategy. „Die Verzögerung hat das Vertrauen in ARM-PCs geschwächt.“ Qualcomm bleibt optimistisch: „Wir glauben an die Zukunft von Snapdragon X für Gaming und Produktivität.“ Microsoft hingegen steht unter Druck, seine Vision einer künstlichen Intelligenz- und Leistungsrevolution auf ARM nicht durch technische Lücken zu gefährden.