Die Zukunft der Arbeit: Effizienz vs. Würde
Die Zukunft der Arbeit wird durch KI verändert. Für Jahrhunderte definierte Arbeit unsere Identität, unseren Zweck und unseren sozialen Status. Doch was passiert, wenn die Arbeit selbst verschwindet, nicht durch Krieg, Wirtschaftskrise oder Outsourcing, sondern durch Algorithmen? In einer von KI geprägten Wirtschaft, die von Effizienz und Profit getrieben ist, wird menschliche Arbeit oft als Hindernis betrachtet. Dr. Elijah Clark, Berater für KI-Implementierung, sagt: „CEO’s sind begeistert von den Möglichkeiten, die KI bietet. Sie haben Mitarbeiter entlassen, weil KI effizienter ist. Sie streiken nicht und verlangen keine Gehaltserhöhung.“ Er selbst entließ 27 von 30 Studenten in einem Vertriebsteam, da KI die Arbeit in weniger als einer Stunde erledigte, was die Mitarbeiter eine Woche benötigten. Peter Miscovich von JLL sieht in der KI einen „Beschleuniger einer Trends, der bereits seit 40 bis 50 Jahren besteht“. Er erwähnt, dass 20 % der Fortune-500-Unternehmen 2025 weniger Mitarbeiter haben als 2015. Er träumt von „erlebnisorientierten Arbeitsplätzen“, die attraktiv und flexibel sind, aber auch die Angst vor Arbeitsplatzverlusten verstärkt. Für Arbeitnehmer wie Adrienne Williams, ehemalige Amazon-Lieferdienstmitarbeiterin und Forscherin am Distributed AI Research Institute (DAIR), ist KI eine neue Form der Zwangsarbeit. „Wir trainieren KI, wenn wir unsere Smartphones benutzen oder online einkaufen“, sagt sie. „Doch wir haben keine Kontrolle über unsere Daten oder den Gewinn, den sie erzeugen.“ Krystal Kauffman, die seit 2015 auf Amazon’s Mechanical Turk arbeitet, beschreibt die schlimmen Arbeitsbedingungen für die „unsichtbare Arbeit“, die KI ermöglicht. „Es ist nicht Denken, sondern Mustererkennung“, erklärt sie. Die Arbeitnehmer sind oft unterbezahlte und unterbediente. Kauffman erinnert sich an einen Mitarbeiter, der Videos aus einem Krieg moderierte, in dem seine Familie beteiligt war, und dabei sogar seinen Cousin sah. „Er wurde angewiesen, sich zu beruhigen und weiterzuarbeiten.“ Williams selbst beobachtete in Lagerhäusern und Schulen negative Auswirkungen von KI: „Die Arbeitsbedingungen sind gefährlich, und es gibt kaum Sicherheit.“ Ai-jen Poo, Präsidentin der National Domestic Workers Alliance, kämpft für die Würde der menschlichen Arbeit, insbesondere im Care-Bereich. „Die Arbeit, Menschen zu unterstützen, kann nicht von KI ersetzt werden“, sagt sie. Sie fordert eine Neuausrichtung der Wirtschaft, bei der Technologie dazu dient, die Lebensqualität zu verbessern, nicht Arbeitsplätze zu vernichten. Poo möchte eine neue Sicherheitsnetz schaffen, das Arbeitnehmer mit Gesundheitsversorgung, Urlaub und günstiger Pflege unterstützt. Sie betont, dass Care-Arbeit nicht nur ein Job, sondern ein „Berufung“ sei. Die Medianeinkommen für Pflegekräfte liegen bei 22.000 Dollar pro Jahr, doch viele arbeiten seit Jahrzehnten und sehen es als ihre Aufgabe. Die Zukunft der Arbeit steht vor einer Entscheidung: entweder die Verstärkung von Ungleichheit oder eine demokratischere Nutzung von Technologie. Williams warnt, dass KI bestehende Probleme verschärfen könnte, besonders für arme Bevölkerungsgruppen. Poo hält hingegen an einer menschlicheren Zukunft fest, in der KI zur Stärkung von Arbeitnehmern genutzt wird. Kauffman sieht Hoffnung in der zunehmenden Organisation von Gig-Arbeitnehmern, die sich gegen Ausbeutung wehren. Die Suche nach Sinn in einer post-technologischen Welt ist entscheidend. Die Wirtschaft muss sich fragen, ob sie den Wohlstand für wenige maximiert oder ob sie eine Gesellschaft schafft, in der alle eine würdevolle und sinnstiftende Arbeit haben. Dr. Clark betont, dass die CEO’s sich auf Wachstum und Profit konzentrierieren, nicht auf menschliche Werte. Poo hingegen fordert, dass Arbeit ein Gefühl von Stolz und Zugehörigkeit vermittelt. Die Zukunft hängt davon ab, ob wir KI so nutzen, dass sie uns nicht verlieren lässt, sondern uns hilft, menschlicher zu bleiben. Die Herausforderung ist groß, aber nicht unüberwindbar. Die Zeit drängt, und die Entscheidungen müssen jetzt getroffen werden.