Meta und Anthropic siegen in Gerichtsstreit mit Verlegern
In den letzten Tagen haben große KI-Unternehmen erste rechtliche Siege errungen, die jedoch nicht unbedingt als klare Siege gewertet werden können. Bundesrichter William Alsup und Vince Chhabria entschieden, dass es fair use ist, wenn Anthropic und Meta jeweils Urheberrechte geschützte Bücher für das Training ihrer KI-Modelle nutzten, auch wenn diese Materialien ohne Erlaubnis heruntergeladen wurden. Diese Entscheidungen sind ein wichtiger Meilenstein für Unternehmen, die generative KI bauen, könnten aber die vielen noch laufenden Prozesse eher komplizierter machen. Richter Alsup urteilte, dass Anthropics Nutzung von Büchern, um das KI-Modell Claude zu trainieren, „äußerst transformierend“ sei, während Richter Chhabria konstatierte, dass Metas LLM Llama „keine Zweifel“ aufwarf, was dessen transformierenden Charakter betrifft. Ein zentrales Argument der KI-Unternehmen ist, dass die Transformation der Eingangsdaten in etwas Neues ein wesentlicher Bestandteil des fair use sei. Beide Richter stimmten diesen Punkten zu und fanden, dass die Autoren nicht ausreichend nachweisen konnten, dass die Nutzung dieser Werke einen erheblichen Marktschaden verursacht. Trotz dieser Siegen warnten die Richter vor übermäßiger Freude. Alsup kritisierte Anthropics Piraterie hart und stellte klar, dass das illegale Herunterladen von Urheberrechtsgütern, auch wenn es für fair use verwendet wird, strafbar bleiben kann. Er bezweifelt, dass ein „beschuldigter Verletzer jemals seine Begründung erklären könnte, warum das Herunterladen von Quellkopien von Piratenseiten, die er hätte kaufen oder anderweitig rechtlich Zugang bekommen können, für eine spätere fair use Nutzung vernünftig notwendig war.“ Anthropic wird in einem weiteren Prozess gegen die Autoren wegen der direkten Piraterie angeklagt, und je nach Ausgang könnte dies erhebliche finanzielle Schäden für das Unternehmen bedeuten. Ähnliche Risiken bestehen für andere KI-Unternehmen, die illegal heruntergeladene Inhalte nutzen. Chhabrias Urteil geht sogar weiter und stellt die grundlegende Richtigkeit des Trainings von KI-Modellen mit urheberrechtlich geschütztem Material in Frage. Er argumentiert, dass KI-Systeme das Potenzial haben, den Markt mit unzähligen Bildern, Songs, Artikeln und Büchern zu überschwemmen, was die Anreize für Menschen, kreative Werke zu produzieren, erheblich reduziert. Obwohl seine Entscheidung in diesem spezifischen Fall zugunsten von Meta ausfiel, betonte er, dass dies nur aufgrund der mangelhaften Argumentation der Kläger so war. Er deutete an, dass zukünftige Kläger, die bessere Argumente vorbringen, erfolgreich sein könnten, insbesondere wenn sie sich auf den Output der KI-Modelle konzentrieren, der direkt urheberrechtlich geschützte Inhalte reproduzieren kann. Ein weiteres Beispiel für die Komplexität der Frage ist der Prozess zwischen The New York Times und OpenAI, bei dem behauptet wird, dass ChatGPT große Teile von Times-Artikeln wortwörtlich reproduziert. Disney hat Midjourney wegen seiner neuen Videoschaffenden Funktion angeklagt, da diese Disney-Charaktere ohne Lizenz reproduzieren kann. Solche Fälle sind entscheidend, um den rechtlichen Status des KI-Outputs zu klären. Derzeit gibt es noch keine klare Rechtslage, wie generative KI-Modelle urheberrechtlich geschützte Inhalte reproduzieren und wer haftbar ist, wenn dies geschieht. Rechtsexperten wie Blake Reid warnen, dass Beweise für Piraterie, die von Ingenieuren unter CEO-Billigung durchgeführt wurde, Unternehmen zu „Geldpiñatas“ machen könnten. Das bedeutet, dass sie erhebliche finanzielle Schäden erleiden könnten, insbesondere von kleineren, offen quelltextbasierten Akteuren, die möglicherweise ebenfalls auf illegal heruntergeladenen Daten trainiert wurden. Nick Clegg, ehemaliger Meta-Manager, behauptet, dass die Ermittlung von Erlaubnissen für das Training von KI-Modellen „die KI-Industrie grundsätzlich zerstören würde.“ Diese Aussage erscheint extrem, insbesondere angesichts der bereits abgeschlossenen Lizenzverträge, die große KI-Unternehmen wie Meta und Anthropic mit verschiedenen Inhabern von Urheberrechten eingehen. Kleinere Unternehmen könnten jedoch gefährdeter sein, insbesondere wenn sie Beweise für Piraterie vorliegen. Die beiden Urteile sind zwar Teilsiege für die KI-Industrie, aber sie lassen viele wichtige Fragen offen. Wie wird die Rechtslage um den KI-Output sich entwickeln? Können finanzielle Entschädigungen für aktuelle Künstler die Zukunft der Kreativität retten? Ist das Urheberrecht überhaupt das richtige Instrument, um die Zukunft der Kreativindustrie zu schützen? Daneben diskutierten TechCrunchs Equity-Podcast-Hosts Max Zeff und Anthony Ha mit Sean O’Kane die Konsequenzen dieser Urteile. Sie stellten fest, dass obwohl diese Fälle keinen Präzedenzfall setzen, Berufungen wahrscheinlich sind und breitere Herausforderungen letztendlich die Wechselwirkungen zwischen KI-Unternehmen und ganzen Branchen prägen könnten. Diese rechtlichen Auseinandersetzungen finden in einem Kontext statt, in dem die KI-Industrie rasch wächst und sich verbreitet. Anthropic und Meta sind nur zwei von vielen Unternehmen, die mit Urheberrechtsproblemen konfrontiert sind. Die Klarstellung der rechtlichen Rahmenbedingungen ist entscheidend, um sowohl die Entwicklung der KI-Technologie als auch die Interessen der Kreativen zu schützen.