Meta treibt AI-Infrastruktur mit bis zu 72 Milliarden Dollar 2025 aus
Meta plant in 2025 bis zu 72 Milliarden US-Dollar in künstliche Intelligenz-Infrastruktur zu investieren, was die rasante Entwicklung der Rechenleistung im Tech-Sektor weiter beschleunigt. In ihrer Quartalsberichterstattung für das zweite Quartal kündigte das Unternehmen an, seine Kapitalausgaben – einschließlich Tilgungen von Finanzierungsleasingverträgen – auf ein Niveau zwischen 66 und 72 Milliarden Dollar zu erhöhen, was einer Steigerung um rund 30 Milliarden Dollar gegenüber dem Vorjahr entspricht. Diese massive Investition soll die Expansion der eigenen AI-Infrastruktur, insbesondere in Form von Rechenzentren und Servern, vorantreiben. Meta plant, die Ausgaben auch 2026 erheblich zu steigern, um die wachsenden Anforderungen seiner KI-Entwicklung und Geschäftsoperationen zu decken. Als zentrale Bausteine der Strategie gelten zwei „Titan-Cluster“: Prometheus in Ohio, das bis 2026 eine Leistung von bis zu einem Gigawatt erreichen soll und zu den leistungsstärksten KI-Superclustern weltweit zählen könnte, sowie Hyperion in Louisiana, das nach Angaben von CEO Mark Zuckerberg die Fläche von Manhattan erreichen und über mehrere Jahre bis zu fünf Gigawatt skalieren könnte. Zusätzlich laufen mehrere weitere, nicht näher benannte Projekte im gleichen Maßstab. Die Energiebedarfe dieser Anlagen sind enorm – einige Projekte, wie das in Newton County, Georgia, haben bereits lokale Wasserversorgungsprobleme verursacht, da der Strombedarf aus der Region abgezogen wird. Um die Finanzierung zu sichern, erwägt Meta neben Eigenmitteln auch Kooperationen mit externen Investoren. CFO Susan Li erklärte, dass das Unternehmen Modelle prüft, bei denen Dritte in den Bau von Rechenzentren einsteigen, wodurch Meta Flexibilität bei sich ändernden Infrastrukturbedarfen behält. Diese Strategie spiegelt die zunehmende Bedeutung von KI-Infrastruktur wider, die Meta als entscheidenden Wettbewerbsvorteil für die Entwicklung fortschrittlicher KI-Modelle und Nutzererfahrungen sieht. Parallel dazu steigt der Personalbedarf: Meta erwartet, dass Mitarbeiterentlohnung zu den größten Wachstumstreibern wird, da das Unternehmen Tausende von KI-Experten und Forschern für die neu gegründete Abteilung „Superintelligence Labs“ anwerben will. Zuvor hatte Zuckerberg sein Vision von „persönlicher Superintelligenz“ vorgestellt – KI, die individuelle Lebensqualität durch Smart Glasses und VR-Headsets verbessert. Die Aktie reagierte positiv: Im After-Hours-Handel stieg sie um 10 Prozent, nachdem Meta mit 47,5 Milliarden Dollar Umsatz im zweiten Quartal und einer Prognose für 47,5 bis 50,5 Milliarden Dollar im dritten Quartal übertroffen hatte. Der Großteil des Wachstums stammt aus Werbung, die durch KI-Tools wie automatisierte Übersetzungen und Videoerzeugung optimiert wurde. Die Reality Labs-Sparte verzeichnete dagegen weiterhin einen Verlust von 4,5 Milliarden Dollar. In der Branche wird die Investition als klares Signal interpretiert, dass Meta die KI-Wettbewerbslage entscheidend mitgestalten will. Experten betonen, dass die Skalierung von Rechenleistung nun der zentrale Wettbewerbsfaktor ist – nicht mehr nur der Algorithmus. Meta positioniert sich damit als einer der führenden Akteure in der KI-Infrastruktur, neben Unternehmen wie Nvidia, Amazon und Microsoft. Die Umweltauswirkungen und die Abhängigkeit von lokalen Ressourcen bleiben jedoch kritische Herausforderungen.