JPMorgan-Chef Dimon: AI-Investition zahlt sich aus – Kostenersparnis von 2 Milliarden Dollar
JPMorgan Chase-Chef Jamie Dimon hat in einem Interview mit Bloomberg TV bestätigt, dass die jährlichen Investitionen von rund zwei Milliarden US-Dollar in künstliche Intelligenz (KI) bereits ihre eigene Kostenstruktur vollständig gedeckt haben – mit einem direkten Nutzen von etwa zwei Milliarden Dollar. Laut Dimon führt die KI-Integration zu erheblichen Einsparungen, insbesondere durch Effizienzsteigerungen, Reduzierung von Arbeitszeit und gezielte Personalreduzierung in bestimmten Bereichen. „Für zwei Milliarden Dollar Aufwand haben wir etwa zwei Milliarden Dollar Nutzen erzielt“, betonte er. Er verwies darauf, dass dies erst der Anfang sei: „Es ist der Gipfel des Eisbergs.“ Seit 2012 arbeitet JPMorgan aktiv an der Entwicklung und Implementierung von KI-Lösungen. Heute ist sie in fast allen Geschäftsbereichen verankert – von Risikomanagement und Betrugsprävention über Kundenservice bis hin zur strategischen Ideenfindung. Ein zentraler Bestandteil ist das interne große Sprachmodell, das auf internen Daten trainiert wurde und wöchentlich von etwa 150.000 Mitarbeitenden genutzt wird. Dimon beschrieb es als „sehr produktiv“ und betonte, dass Führungskräfte und Manager verpflichtet sind, es einzusetzen. Gleichzeitig warnte er vor der Arbeitsplatzwirkung der KI: „Menschen sollten nicht mit dem Kopf im Sand bleiben. Es wird Jobs verändern.“ Er erkannte an, dass KI bestimmte Tätigkeiten übernehmen und einige Positionen überflüssig machen werde. Gleichzeitig betonte er die Notwendigkeit, Mitarbeiter frühzeitig umzuschulen und neu einzusetzen. „Wir werden mehr Jobs haben, aber weniger in bestimmten Funktionen“, so Dimon. Das Unternehmen setze daher auf eine aktive Wiedereingliederung von Mitarbeitenden, deren Aufgaben durch Automatisierung verändert würden. Dimons Aussagen fallen in eine Zeit zunehmender Skepsis gegenüber den gigantischen KI-Investitionen von Unternehmen. Meta plant bis 2028 Ausgaben von 600 Milliarden Dollar für KI-Infrastruktur, während OpenAI und Oracle gemeinsam ein Projekt mit dem Namen Stargate mit 500 Milliarden Dollar finanzieren. Diese riesigen Summen wecken Bedenken vor einer KI-Blase, die bei einem Ausfall der Erträge den Aktienmarkt gefährden könnte. Ein Bericht der Goldman Sachs aus Juni warnte, dass viele Unternehmen noch keine messbaren Vorteile aus ihren KI-Ausgaben ziehen, da die Kosten für Infrastruktur und Rechenleistung extrem hoch seien. Laut Jim Covello, Leiter der globalen Aktienforschung bei Goldman Sachs, sei KI-Technologie bisher nicht in der Lage, komplexe Aufgaben zuverlässig zu lösen. Selbst einfache Aufgaben wie Zusammenfassungen lieferten oft unleserliche oder sinnlose Ergebnisse. Insgesamt stellt JPMorgan mit seinen Ergebnissen eine seltene positive Ausnahme dar: Ein klarer Kosten-Nutzen-Abgleich bei einer massiven KI-Investition. Doch ob diese Erfolge allgemein übertragbar sind, bleibt abzuwarten – besonders angesichts der hohen technischen und finanziellen Hürden, die noch immer bestehen.