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OpenAI-Mitarbeiter kritisieren Sora-App wegen Missionskonflikts

vor 4 Tagen

OpenAI steht vor einer tiefgreifenden inneren Spannung, als das Unternehmen mit Sora erstmals in die sozialen Medien vordringt – ein TikTok-ähnliches Feed-System aus künstlich generierten Videos, das mit zahlreichen Deepfakes von CEO Sam Altman auffällt. Mehrere aktuelle und ehemalige Forscher des Unternehmens äußern auf X (früher Twitter) Bedenken, ob diese Entwicklung mit OpenAIs ursprünglichem, gemeinnützigen Ziel der Entwicklung von KI, die der Menschheit nützt, vereinbar ist. John Hallman, ehemaliger Pretraining-Forscher, spricht von „beunruhigenden“ AI-basierten Feeds, betont aber gleichzeitig, dass das Team sein Bestes gegeben habe, um ein positives Nutzererlebnis zu schaffen. Boaz Barak, ebenfalls Forscher und Harvard-Professor, teilt diese ambivalente Haltung: technisch beeindruckend, aber zu früh, um die Risiken von Deepfakes und Suchtverhalten zu ignorieren. Rohan Pandey, ehemaliger OpenAI-Mitarbeiter, nutzt die Gelegenheit, um sein neues Startup Periodic Labs zu bewerben, das KI für wissenschaftliche Entdeckungen entwickeln will – eine Alternative zur „unendlichen KI-TikTok-Schleife“. Die Kritik spiegelt ein zentrales Dilemma wider: OpenAI ist die schnellste wachsende Konsumtechnologie-Firma der Welt, gleichzeitig aber ein Pionierlabor für fortschrittliche KI mit einem gemeinnützigen Mandat. CEO Sam Altman rechtfertigt den Fokus auf Sora mit der Notwendigkeit, Kapital zu generieren, um die Entwicklung von AGI und wissenschaftlicher KI zu finanzieren. Er betont, dass der Spaßfaktor und die Produktinnovationen zwar zweitrangig seien, aber wichtig, um Nutzer zu begeistern und Ressourcen zu sichern. Dennoch bleibt die Frage offen: Wann wird der Konsumgeschäftsschwerpunkt die Mission überlagern? Regulatoren, darunter Kaliforniens Generalstaatsanwalt Rob Bonta, warnen, dass die gemeinnützige Ausrichtung bei der for-profit-Umstrukturierung nicht verloren gehen darf. Sora ist zwar erst einen Tag alt, doch sein Launch markiert eine deutliche Ausweitung des OpenAI-Konsumgeschäfts. Im Gegensatz zu ChatGPT, das auf Nutzen ausgerichtet ist, soll Sora vor allem Spaß bringen – mit einem Feed, der an TikTok oder Instagram Reels erinnert. OpenAI versichert, dass es nicht auf Verweildauer optimiert sei, sondern auf Kreativität. Benutzer erhalten Erinnerungen bei langer Nutzung und sehen vor allem Inhalte von Personen, die sie kennen. Diese Ansätze sind stärker als bei Meta’s Vibes, das ohne ausreichende Schutzmaßnahmen auf den Markt kam. Doch wie bei allen Feed-Systemen lauern Gefahren: Selbst ohne Absicht können Algorithmen Suchtverhalten fördern. Altman selbst hat bereits auf die „große Fehlausrichtung“ sozialer Medien hingewiesen – dass Algorithmen zwar Nutzerzufriedenheit steigern, aber langfristig gesellschaftliche Schäden verursachen. Bereits jetzt zeigen sich Anzeichen von Engagement-Optimierung: Dynamische Emojis nach jedem Like wirken wie gezielte Dopamin-Trigger. Ob OpenAI Sora entwickeln kann, ohne die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen, bleibt abzuwarten. Die Zukunft hängt davon ab, wie das Unternehmen mit den inhärenten Anreizen von Feeds umgeht – und ob es seine Mission wirklich vor Profit setzt. Die Branche ist gespalten: Während einige Experten wie Miles Brundage betonen, dass KI-Video-Feeds sowohl Chancen als auch Risiken bergen, wie in der Chatbot-Ära, sehen andere in Sora ein Symptom einer Mission-Verlagerung. OpenAI bleibt ein Unternehmen mit großem Einfluss – aber auch mit einem hohen ethischen Risiko, wenn der Druck zur Wachstumssteigerung die ursprüngliche Vision verdrängt.

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