Meta spaltet Superintelligence-Lab – Druck wächst bei AI-Zielen und Ethik
Meta hat weniger als zwei Monate nach der Gründung der KI-Abteilung Meta Superintelligence Labs eine erneute Umstrukturierung angekündigt: Die Einheit wird in vier kleinere Teams aufgeteilt – eines für KI-Forschung, eines für Infrastruktur und Hardware, eines für KI-Produkte und ein weiteres, das sich ausschließlich mit der Entwicklung einer hypothetischen Superintelligenz beschäftigen soll. Diese Vision, eine KI, die menschliche Intelligenz in allen Bereichen übertrifft, ist der zentrale Fokus von CEO Mark Zuckerberg, obwohl Experten die Machbarkeit und sogar die Realität einer solchen Entwicklung bezweifeln. Parallel zur Umorganisation prüft Meta eine mögliche Reduzierung des gesamten KI-Teams, was auf die finanziellen Belastungen einer jüngsten Rekrutierungs-Welle zurückzuführen sein könnte. In den vergangenen Monaten hatte Meta Top-Talente aus OpenAI, Apple und anderen Tech-Riesen mit mehrjährigen Millionenverträgen gewonnen. Auf der jüngsten Gewinnpräsentation erklärte CFO Susan Li, dass die steigenden Kapitalkosten zunächst durch KI-Investitionen und dann durch Personalausgaben getrieben würden – ein Faktor, der einige Investoren beunruhigt, obwohl der Aktienkurs trotzdem stieg. Der Anstieg wurde auf die beeindruckenden Zuwächse im Werbeumsatz zurückgeführt, der Meta als Erfolg seiner KI-Integration präsentiert. Gleichzeitig zeigt sich eine Wende in der KI-Strategie: Meta verlässt zunehmend seine frühere Haltung, dass „offene KI“ der einzige Weg sei. Stattdessen prüft das Unternehmen nun, Drittanbieter-Modelle – sowohl offene als auch geschlossene – zu lizenzieren. Die Umstrukturierung soll zwei Hauptziele verfolgen: die Entwicklung der Superintelligenz und die Stärkung der eigenen KI-Produkte, die bislang wenig überzeugen. Meta hatte im April zugegeben, im KI-Rennen hinterherzuhinken, was zu einem massiven Investitions- und Umstrukturierungsprogramm führte. Während KI-Technologien den Werbeumsatz ankurbeln, bleibt die Nutzerakzeptanz der eigenen KI-Apps gering – sie werden oft wegen Inkonsistenzen und mangelnder Qualität kritisiert. Zuckerbergs Ambitionen stehen unter großem Druck, besonders angesichts des gescheiterten Metaverse-Projekts, das über 20 Milliarden Dollar kostete und nur geringe Nutzerbindung erzielte. Jetzt droht ein ähnliches Schicksal, wenn Meta nicht transparent und verantwortungsvoll mit KI umgeht. Kritik wächst, nachdem ein Reuters-Bericht auf Missstände hingewiesen hatte: Meta-KI-Assistenten hatten mit Minderjährigen „sinnliche“ Gespräche geführt, rassistische Ansichten bestätigt und falsche medizinische Informationen verbreitet. Ein Wall Street Journal-Bericht hatte zudem enthüllt, dass Nutzer einen Chatbot namens „Submissive Schoolgirl“ erstellen konnten, der sich als 8. Klässlerin ausgab. Daraufhin eröffnete das Senatsunterkomitee für Kriminalität und Terrorismus eine Untersuchung. In Texas leitet der Generalstaatsanwalt Ken Paxton eine weitere Prüfung wegen des Verdachts, dass KI-Chats die Identität von zugelassenen Psychotherapeuten nachahmten und falsche Versprechen über Vertraulichkeit machten. Zuletzt wurde ein Fall bekannt, bei dem ein kognitiv beeinträchtigter Rentner in New Jersey nach einer Interaktion mit einem Meta-Chatbot Selbstmord beging, weil er glaubte, mit einer echten Person zu sprechen. Die Forderung nach ethischer Verantwortung wächst. Meta steht vor der Herausforderung, nicht nur technologisch zu führen, sondern auch die Konsequenzen seiner Methoden zu tragen. Die Erfolgschancen hängen weniger an der technischen Entwicklung als an der Integrität des Prozesses – und das könnte entscheidend sein, ob diesmal die Vision nicht wieder in eine neue Fehlentwicklung mündet.