Meta stoppt AI-Stellenbesetzung nach teurer Talente-Ausschreibung
Meta hat seinen ambitionierten AI-Talent-Recruiting-Boom eingefroren. Laut einer Aussage an Business Insider handelt es sich um eine „grundlegende organisatorische Planung“ im Zuge der Neuausrichtung der kürzlich gegründeten Superintelligence-Labs. Der Stopp gilt für die Abteilung, die sich auf die Entwicklung einer personalisierten Superintelligenz konzentriert, und betrifft nicht nur neue Einstellungen, sondern auch interne Umstellungen innerhalb des Teams. Die Maßnahme, die nach Angaben der Wall Street Journal bereits letzte Woche in Kraft trat, wurde intern nicht zeitlich begrenzt angekündigt. Meta teilte weder die Zahl der bisherigen Superintelligence-Hire noch das genaue Datum des Freeze mit. Die Entscheidung folgt auf Monate intensiver, kostspieliger Anwerbung von AI-Experten – inklusive bis zu 100 Millionen Dollar an Sign-on-Boni, um Konkurrenzunternehmen zu überbieten. Diese Strategie hat jedoch zu Spannungen innerhalb des Teams geführt: Bestehende Forscher fühlen sich benachteiligt, da neue Mitarbeiter mit viel höheren Vergütungen und Aktienpaketen ausgestattet wurden. In einem internen E-Mail an Mitarbeiter betonte Alexandr Wang, Leiter der Superintelligence-Labs, die Dringlichkeit der Mission: „Superintelligenz kommt – und wir müssen das ernst nehmen.“ Die aktuelle Pause kommt auch zu einem Zeitpunkt, an dem Investoren zunehmend die Kosten des AI-Wettlaufs hinterfragen. Analysten von Morgan Stanley warnen, dass die steigenden Personalkosten – vor allem durch umfangreiche Aktienzuweisungen – mittlerweile einen größeren Anteil der Gesamtkostenstruktur ausmachen. Diese Form der Vergütung sei ein „strategischer Kapitalallokationsentscheid“, der entweder zu bahnbrechenden Innovationen führen oder lediglich den Aktienwert verkleinern, ohne messbare Fortschritte zu bringen. Auch außerhalb von Meta wird die Strategie kritisch bewertet. OpenAI-Chef Sam Altman nannte die hohen Sign-on-Boni „wahnsinnig“ und warnte vor einer Kultur, die mehr auf finanzielle Anreize als auf Mission und Arbeit setzt. Anthropic-Chef Dario Amodei betonte, man wolle keine Kompromisse bei der Fairness der Vergütung eingehen, um nicht das Unternehmensklima zu gefährden. AMD-Chefin Lisa Su ging noch einen Schritt weiter: Sie erklärte, sie würde niemals ein Milliarden-Dollar-Paket für einen einzelnen Mitarbeiter anbieten, und betonte, dass die Überzeugung von der Unternehmensmission entscheidender sei als reine Gehaltsangebote. Die Meta-Aktie ist in diesem Jahr bereits um rund 28 Prozent gestiegen, doch die zunehmende Kritik am Kostenmodell und der Frage nach nachhaltigen Innovationen könnte die Marktstimmung in Zukunft beeinflussen. Die Pause im Hiring könnte daher nicht nur eine interne Umstrukturierung signalisieren, sondern auch eine Reaktion auf externe Druck und die Notwendigkeit, die Strategie auf langfristige Stabilität auszurichten. Die Entscheidung zeigt, dass selbst Tech-Riesen wie Meta vor der Herausforderung stehen, den Balanceakt zwischen schnellem Wachstum, kultureller Kohäsion und finanzieller Nachhaltigkeit zu meistern – besonders im spannungsreichen Wettlauf um die nächste Generation künstlicher Intelligenz.