OpenAI baut Datenzentren aus – braucht mehr Arbeitskräfte und Strom
OpenAI hat mit seinem Stargate-Projekt, einem ambitionierten Vorhaben zur Errichtung einer Kette von KI-Datenzentren in Texas, New Mexico, Ohio und Wisconsin, einen enormen Bedarf an Fachkräften und Stromkapazitäten ausgelöst. In einem Schreiben an das Büro für Wissenschaft und Technologiepolitik der Weißen Haus hat CEO Sam Altman das Projekt als „ein einmaliges Jahrhundertprojekt“ bezeichnet, das die Neuindustrialisierung der US-Wirtschaft vorantreiben könnte. Das Projekt, dessen Gesamtkosten auf 500 Milliarden Dollar geschätzt werden, könnte laut OpenAI innerhalb von drei Jahren zu einem zusätzlichen Wirtschaftswachstum von mehr als 5 Prozent führen, wenn eine Investition von einer Billion Dollar in KI-Infrastruktur erfolgt. Um dieses Ziel zu erreichen, müsste das Land jedoch seine bestehende Facharbeiterbasis um ein Fünftel erhöhen – insbesondere in Bereichen wie Elektriker, Mechaniker, Metall- und Eisenarbeiter, Zimmerleute und Klempner. Um diesen Mangel zu kompensieren, plant OpenAI ab 2026 die Einführung einer „Zertifizierungs- und Arbeitsplattform“, um neue Ausbildungsweg für Fachkräfte zu schaffen. Ein zentrales Hindernis bleibt jedoch die Energieversorgung. OpenAI warnt vor einer „Elektronenlücke“ zwischen den USA und China und betont, dass die begrenzte nationale Stromerzeugung nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der US-KI-Industrie gefährdet, sondern auch nationale Sicherheitsinteressen beeinträchtigt. Daten aus dem Jahr 2024 zeigen, dass China 429 Gigawatt neue Kraftwerkskapazität hinzugefügt hat, während die USA nur 51 Gigawatt erreichten. Diese Diskrepanz verstärkt sich durch den zunehmenden Druck auf das Stromnetz durch neue KI-Datenzentren, die inzwischen in mindestens 13 Bundesstaaten aufkamen. Dort sorgt die erhöhte Nachfrage nach Strom für steigende Stromrechnungen bei Haushalten und löst lokale Widerstände aus. Gleichzeitig planen große Energieversorger Milliardeninvestitionen in neue Infrastruktur – doch ohne klare Regulierung können diese Kosten über die gesamte Kundenschaft abgewälzt werden. Ein Bericht von Business Insider deutet zudem auf gravierende gesundheitliche Folgen hin: Die jährlichen öffentlichen Gesundheitskosten durch die Stromerzeugung für Datenzentren könnten zwischen 5,7 und 9,2 Milliarden Dollar liegen. Ursache ist die starke Abhängigkeit der USA von fossilen Energieträgern, die mehr als 60 Prozent des Strommixes ausmachen. Diese Umweltbelastung wirkt sich besonders auf Gemeinden in der Nähe von Kraftwerken aus. Die Entwicklung zeigt, dass die KI-Revolution nicht nur technologische, sondern auch gesellschaftliche und infrastrukturelle Herausforderungen mit sich bringt. Während OpenAI die nationale Wirtschaftskraft fördern will, bleibt die Frage offen, wie schnell die USA ihre Energiewende und Fachkräfteausbildung vorantreiben können – und welche Kosten diese Entwicklung für Bürger und Umwelt hat.