HyperAIHyperAI
Back to Headlines

Showrunner: Der Netflix der KI will Nutzer zu Content-Creators machen

vor 5 Tagen

Edward Saatchi, ehemaliger Co-Gründer von Oculus Story Studio, will mit Showrunner eine neue Ära des kreativen Entertainment einläuten – und dabei die Rolle des Nutzers grundlegend verändern. Nach dem Scheitern seiner VR-Experimente bei Meta, bei denen trotz Emmy-Auszeichnung keine breite Akzeptanz für VR-Filme entstand, sieht Saatchi nun in generativer KI das Potential, eine tiefgreifende Transformation des Unterhaltungsmediums herbeizuführen. Showrunner, die Plattform, die er gemeinsam mit dem Studio Fable entwickelt hat, basiert auf einem Discord-Interface, über das Nutzer kurze, animierte Clips erstellen können, indem sie Charaktere, Stile und Szenarien durch Prompts steuern. Die Ergebnisse sind noch grob und technisch gestochen, mit künstlich wirkenden Stimmen und steifen Animationen, doch Saatchi sieht darin den Samen einer neuen Art von interaktiver Medienkultur. Die Vision: ein „Netflix der KI“, in dem jeder Nutzer nicht nur Zuschauer, sondern Mitgestalter ist – durch das Erstellen eigener Szenen, die sich aus einem Pool an künstlichen Figuren und Welten speisen. Ein Schlüsselgedanke ist die Entwicklung von „Simulationswelten“: Nicht nur einzelne Charaktere sollen intelligent sein, sondern ganze Umgebungen mit komplexen Beziehungen und Hintergründen, die es ermöglichen, dass KI-Charaktere authentisch agieren. Die ersten Versuche, ungenehmigte South Park-Episoden zu generieren, zeigten, dass die technische Umsetzung noch weit hinter der kreativen Absicht zurückbleibt – die Szenen waren unfreiwillig komisch und fehlten an der Chemie menschlicher Darsteller. Doch Saatchi interpretiert das als Lernprozess: Es geht nicht darum, bestehende Inhalte zu ersetzen, sondern eine neue Medium-Form zu erschaffen, die sich von Film und Spiel unterscheidet. Die langfristige Strategie sieht eine Zusammenarbeit mit großen Studios wie Disney vor, bei der Nutzer auf Basis lizenzierter IP – etwa aus The Mandalorian oder Star Wars – eigene Szenen generieren können. Diese „branded models“ sollen nicht nur visuell, sondern auch narrativ konsistent sein, unter Leitung erfahrener Kreativer wie Dave Filoni. So könnte ein Indie-Filmer sein Werk über Showrunner monetarisieren, wenn Fans damit kreative Inhalte erstellen. Saatchi betont, dass die Plattform nicht darauf abzielt, Künstler zu ersetzen, sondern sie zu unterstützen – durch eine Revenue-Sharing-Modelle, die Kreativität belohnen. Doch kritische Stimmen warnen vor einer neuen Form der Ausbeutung: Nutzer werden zu unentgeltlichen Arbeitskräften, deren kreative Beiträge wertvolle Inhalte für große Studios generieren, ohne dass sie selbst davon profitieren. Die Plattform ist noch in einer frühen Phase, und die Qualität der Inhalte bleibt weit hinter menschlicher Kunst zurück. Dennoch bleibt Saatchis Überzeugung: Generative KI ist kein Werkzeug zur Kostensenkung, sondern eine neue kreative Ebene – so wie der Film einst Theater veränderte. Ob Showrunner diese Vision tatsächlich erfüllen kann, bleibt abzuwarten. In der Branche wird die Plattform als mutige, aber riskante Vision gesehen. Experten bemerken, dass die technischen Grenzen derzeit die künstlerische Tiefe verhindern. Dennoch wird Saatchis Ansatz als bedeutend angesehen: Er will nicht nur neue Inhalte produzieren, sondern die Beziehung zwischen Konsument und Kreativität neu definieren – mit allen Chancen und Fallstricken, die damit verbunden sind.

Related Links

Showrunner: Der Netflix der KI will Nutzer zu Content-Creators machen | Schlagzeilen | HyperAI