Apple verstärkt AI-Investitionen und bleibt auf Akquisitionen offen
Apple hat sich auf der Q3-2025-Gewinnpräsentation erneut als ernsthafter Akteur im Wettlauf um künstliche Intelligenz positioniert. CEO Tim Cook betonte, dass KI eine der bedeutendsten Technologien unserer Zeit sei und Apple sie tief in seine Geräte, Plattformen und das gesamte Unternehmen integriere. Die Investitionen in KI würden „erheblich“ steigen, und das Unternehmen habe bereits eine Reihe von Mitarbeitern neu zuordnen lassen, um den Fokus auf KI zu legen. Cook betonte, dass Apple darauf abziele, fortschrittliche Technologien so einfach und nutzerfreundlich zu gestalten, dass sie für alle zugänglich sind – ein zentrales Prinzip der KI-Strategie. Obwohl Apple in der KI-Entwicklung kritisiert wurde, insbesondere wegen verspäteter oder nicht funktionstüchtiger Funktionen wie einer überarbeiteten Siri, verteidigte Cook die Strategie: „Wir müssen nicht zuerst kommen, sondern sicherstellen, dass es richtig funktioniert.“ Bisher hat Apple über 20 Apple Intelligence-Funktionen vorgestellt, darunter visuelle Erkennung, Textbereinigung und Schreibhilfen. Live-Übersetzung und ein künstlich intelligente Trainingsbegleiter sollen noch in diesem Jahr erscheinen, während die personalisierte Siri-Neuauflage auf 2026 verschoben wurde. Cook erklärte, dass das Unternehmen „gute Fortschritte“ mache. Apple zeigt sich offen für Übernahmen, um den KI-Zeitplan zu beschleunigen. Seit Anfang des Jahres habe das Unternehmen bereits sieben Unternehmen übernommen, wobei Cook sagte, dass die Akquisitionen etwa alle ein bis zwei Wochen erfolgten. Obwohl keine „großen“ Deals im finanziellen Sinne waren, signalisieren sie eine strategische Offensive. Parallel dazu droht Apple erhebliche Kosten durch Handelszölle von Präsident Donald Trump. Für das Juni-Quartal entstanden bereits etwa 800 Millionen US-Dollar an Zollkosten, und bei unveränderter Politik könnten diese bis September auf 1,1 Milliarden steigen. Die Zölle betreffen alle Apple-Geräte, die hauptsächlich in China, Indien und Vietnam hergestellt werden. Um Trump entgegenzukommen, plant Apple eine Fertigungsakademie in Detroit und will in den nächsten vier Jahren über 500 Milliarden Dollar in die USA investieren. Trotz der Herausforderungen zeigte Apple starke Zahlen: Umsatz stieg um 10 Prozent auf 94 Milliarden Dollar, der iPhone-Umsatz wuchs um 13 Prozent auf 44,6 Milliarden. Mac und Services erreichten ebenfalls Rekordwerte mit 8,1 Milliarden beziehungsweise 27,4 Milliarden Dollar. Die Aktie reagierte positiv auf die Zahlen. In der KI-Branche ist Apple nicht allein: Amazon gab an, im letzten Quartal 31,4 Milliarden Dollar in Kapitalausgaben für KI investiert zu haben, und kündigte eine Premium-Version von Alexa mit Werbeintegration an. Microsoft erreichte mit seinem AI- und Cloud-Geschäft eine Marktkapitalisierung von 4 Billionen Dollar – die zweite Firma nach Nvidia. Trotz Rekordgewinnen kürzte das Unternehmen 9.000 Stellen, was CEO Satya Nadella als „Enigma des Erfolgs“ bezeichnete. Apple bleibt skeptisch gegenüber der Vorhersage, dass KI-Brillen die Zukunft der Interaktion sein werden. Cook betonte, dass das iPhone weiterhin zentral bleiben werde: „Es ist schwer sich vorzustellen, dass das iPhone nicht Teil dieser Zukunft ist.“ KI-Geräte würden eher ergänzend als ersetzt werden.