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Hollywood steht vor der AI-Challenge – doch ohne klare Strategie

vor 5 Tagen

Hollywood steht vor einer tiefgreifenden Krise, wenn es um die Herausforderung der Künstlichen Intelligenz geht. Während Silicon Valley mit Enthusiasmus und technologischer Selbstsicherheit voranschreitet, zeigt sich die Film- und Medienbranche ratlos und unvorbereitet. Dies wurde deutlich bei zwei Konferenzen in kürzester Folge: Zunächst präsentierte Sam Altman auf dem OpenAI DevDay die neue KI-Video-Plattform Sora als Geschenk an Kreativschaffende. Er betonte, dass KI-Tools die Verbindung zwischen Fans und Inhalten vertiefen könnten – vergleichbar mit einer neuen Generation von Fanfiction. Gleichzeitig unterstrich er, dass OpenAI möglicherweise zu streng sei, was die Inhaltsregeln angehe, und schien sogar die Nutzung von Urheberrechten als sekundär zu betrachten. Nur einen Tag später, auf dem Bloomberg-Screentime-Event in Los Angeles, wurde der Kontrast greifbar. Media-Manager, Agenten und Studio-Chefs diskutierten Sora – das Produkt war bereits in der App Store auf Platz eins und hatte eine Million Downloads erreicht. Doch statt konkrete Strategien zu entwickeln, wiederholten viele Redner wie ein Mantra: „Wir achten auf Urheberrechte“. Doch diese Aussagen blieben vage und ohne konkrete Maßnahmen. Niemand wollte die zentrale Frage ansprechen: OpenAI hatte Sora mit Inhalten trainiert, die ohne Zustimmung aus dem Bestand von Hollywood stammten – eine Tatsache, die offensichtlich war, aber kaum thematisiert wurde. Netflix-Chef Greg Peters wechselte beim Angriff von Bloomberg-Journalist Lucas Shaw geschickt das Thema und sprach nur von banalen, nicht umstrittenen Anwendungen von KI in der Produktion. Paramount Skydance-Chef David Ellison verglich KI mit einem „neuen Bleistift“ – eine Formulierung, die die Risiken verharmlost. Nur Robert Kyncl, CEO von Warner Music und ehemaliger YouTube-Manager, zeigte eine klare Haltung: Sein Unternehmen verlangt Lizenzierung für das Training von KI-Modellen, und es gibt Konsequenzen für Verstöße. Seine Position ist durchaus nachvollziehbar: Die Musikindustrie hat bereits Erfahrung mit der Digitalisierung und dem Urheberrechts-Dilemma durch Streaming. Kyncl prognostiziert, dass KI langfristig der Musikbranche nutzen könnte – ähnlich wie YouTube, das sich aus einem Urheberrechts-Problem in einen zentralen Verteilungskanal entwickelte. Doch in Hollywood fehlt diese Einheit. Die großen Agenturen und Studios agieren fragmentiert, reagieren verzögert und scheuen Konfrontationen. OpenAI handelt bewusst nach einem etablierten Silicon-Valley-Modell: Erst technologische Dominanz erreichen, dann Rechtfertigung suchen. Die KI-Unternehmen profitieren von der Passivität der Branche. Wenn Hollywood nicht bald gemeinsam handelt – mit klaren Regeln, rechtlichen Schritten und strategischen Allianzen – wird es nicht nur die Kontrolle über seine Inhalte verlieren, sondern auch die Macht, die Zukunft der Unterhaltungsindustrie zu gestalten. Die Zeit für Verzögerung ist vorbei.

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