Apple setzt auf künstliche Intelligenz für Siri mit Sprachsteuerung
Apple steht vor einer entscheidenden Wende in seiner KI-Strategie, während die Öffentlichkeit weiterhin von der neuen „Liquid Glass“-Designsprache begeistert ist, die das Unternehmen auf der WWDC vorgestellt hat. Hinter den Kulissen arbeitet Apple jedoch an einem viel größeren Projekt: einer überarbeiteten, künstlich intelligenten Siri, die nicht nur Fragen beantworten, sondern echte Aktionen innerhalb von Apps ausführen könnte. Laut Bloomberg-Reporter Mark Gurman ist diese neue Siri eine „Top-Priorität“ im Unternehmen und könnte das Potenzial haben, Apple wieder an die Spitze der KI-Revolution zu bringen. Aktuell ist Siri oft frustrierend unzuverlässig – sie kann nicht einmal korrekt sagen, welcher Monat ist, und reagiert oft ungenau oder gar nicht. Doch mit der neuen KI-gestützten Version könnte sich das ändern. Statt über Touchscreen und Menüs zu navigieren, könnte der Nutzer Siri beispielsweise sagen: „Finde das Foto von unserem Strandurlaub im letzten Jahr, bearbeite es und schicke es an meine Mutter.“ Oder: „Kommentiere auf Instagram, dass das toll aussieht.“ Auch das Hinzufügen eines Produkts in einen Einkaufsapp- oder das Anmelden bei einem Dienst ohne Berührung der Oberfläche könnte künftig per Sprachbefehl funktionieren. Diese Fähigkeit basiert auf einem neuen Framework namens App Intents, das Entwicklern ermöglicht, Teile ihrer Apps über Suchfunktionen, Shortcuts und nun auch über Siri zugänglich zu machen. Apple testet die Funktion bereits mit großen Partnern wie Uber, AllTrails, Threads, Temu, Amazon, YouTube, Facebook und WhatsApp. Ziel ist es, dass Siri nahtlos in die internen Abläufe verschiedener Anwendungen eingreifen kann – genau wie ein menschlicher Benutzer. Die Funktion soll im Frühjahr 2026 gemeinsam mit einer umfassenden Neugestaltung der Siri-Infrastruktur veröffentlicht werden. Doch innerhalb des Unternehmens gibt es Bedenken: Die Ingenieure kämpfen damit, die Genauigkeit und Zuverlässigkeit ausreichend hoch zu halten, besonders bei sensiblen Anwendungen wie Gesundheits- oder Bank-Apps, wo Fehler nicht toleriert werden dürfen. Bisher haben alle großen Tech-Unternehmen – Apple, Google, Amazon – versucht, die Vision von „Star Trek“ zu verwirklichen: einen intelligenten Computer, der über Sprache gesteuert wird. Doch die Realität blieb hinter den Erwartungen zurück. Google Assistant kann heute oft nicht einmal Smart-Home-Geräte steuern, und es droht sogar eine Klage. Apple hat in den vergangenen Jahren mehrfach versagt, als es darum ging, die versprochenen KI-Funktionen zu liefern – besonders bei der letzten Siri-Überarbeitung. Doch wenn Apple diese neue, handlungsfähige Siri nun wirklich umsetzen kann, wäre das mehr als nur ein Software-Update. Es könnte die gesamte Nutzung von Apple-Geräten revolutionieren – von iPhones und iPads über den Mac bis hin zu Apple Watch, Apple TV und HomePod. Besonders auf Geräten mit kleinen oder gar keinen Touchscreens wäre die Sprachsteuerung ein Game-Changer. Für Apple ist dies eine einmalige Chance, seine Position als Innovator zu stärken. Fehlschläge wären verheerend – Nutzer könnten sich an andere Plattformen wie OpenAI oder an die neuen KI-Produkte von Jony Ive und Sam Altman wenden. Die Zukunft der Interaktion mit Technik liegt in der Sprache. Apple darf diese Chance nicht verpassen.