Intel kürzt Personal um 15 % und streicht Fabrikpläne.
Intel hat weiterhin Schwierigkeiten und kündigte gestern in einer internen E-Mail an, die Belegschaft um etwa 15 Prozent zu reduzieren – das entspricht mehr als 25.000 Stellen. Das Unternehmen will bis Ende des Jahres weltweit etwa 75.000 Mitarbeiter haben. Die Kürzungen sind Teil der Bemühungen, die Situation zu verbessern und im wachsenden KI-Markt mitzukommen. Auch andere Tech-Giganten aus der Silicon Valley reduzieren ihre Mitarbeiterzahl, da KI eine größere Priorität wird. Meta kürzte Anfang dieses Jahres etwa 5 Prozent, Google bietet freiwillige Kündigungen an, und Microsofts CEO Satya Nadella sprach in einer E-Mail über das „Rätsel des Erfolgs“, da das Unternehmen zwar Rekordgewinne erzielte, aber im vergangenen Monat 9.000 Mitarbeiter entließ. Im Unterschied zu diesen Unternehmen ist Intel jedoch nicht finanziell stabil. Das ehemals führende Halbleiterunternehmen verpasste den Smartphone-Boom und kam spät in den KI-Markt. Am Mittwoch gab das Unternehmen bekannt, dass es bereits zum sechsten Mal in Folge einen Quartalsverlust verzeichnete. „Die letzten Monate waren nicht einfach. Wir treffen harte, aber notwendige Entscheidungen, um die Organisation zu optimieren, die Effizienz zu steigern und die Verantwortung auf allen Ebenen zu erhöhen“, schrieb Tan in der E-Mail. Neben den Stellenstreichungen will Intel auch Pläne für neue Fabriken in Deutschland und Polen aufgeben. Zudem wird der Bau einer großen Halbleiteranlage in Ohio verlangsamt, um sicherzustellen, dass die Ausgaben mit der Nachfrage übereinstimmen. Laut Wall Street Journal wird die Anlage ursprünglich für Ende dieses Jahres geplant, aber jetzt wahrscheinlich erst nach 2030 fertiggestellt. Gleichzeitig setzt Intel auf seine neueste Chip-Technologie, Intel 18A, die für fortschrittliche Chips wie Panther Lake, den nächsten Prozessor von Intel, entwickelt wurde. Panther Lake soll im Laufe des Jahres auf den Markt kommen. Für die Zukunft plant Tan, die nächste Hauptprozessnode, Intel 14A, in enger Zusammenarbeit mit externen Kunden zu entwickeln. Das Ziel ist es, nur Projekte zu verfolgen, die klare Nachfrage haben. „Es gibt keine blanken Schecks mehr. Jede Investition muss wirtschaftlich sinnvoll sein. Wir bauen nur das, was unsere Kunden benötigen, wann sie es benötigen, und gewinnen ihr Vertrauen durch konsequente Umsetzung“, schrieb er. In Bezug auf seine KI-Pläne will Intel eine kohärente Stack-Strategie verfolgen – nicht nur Chips, sondern auch Software und Systeme, die sie unterstützen. Der Fokus liegt auf Bereichen, in denen Intel sich von etablierten Konkurrenten abheben kann. Dazu zählen beispielsweise Inferenz, bei der KI-Modelle das Gelernte in Echtzeit anwenden, sowie agente KI, bei der Systeme unabhängig agieren und selbstständig Handlungen ausführen. „Unser Ausgangspunkt sind neu auftauchende KI-Aufgaben – dann werden wir rückwärts arbeiten, um Software, Systeme und Silizium zu entwerfen, die die besten Kundenresultate ermöglichen“, schrieb Tan. Ob Intel diesen Neustart schafft oder ob es zu spät ist, bleibt abzuwarten. Die Kürzungen und das Verzicht auf Fabrikprojekte spiegeln die wirtschaftliche Notlage des Unternehmens wider. Analysten bemerken, dass Intel mit diesen Maßnahmen versucht, sich auf die zentralen Herausforderungen zu konzentrieren. Die Fokussierung auf KI und neue Technologien ist ein wichtiger Schritt, um mit den führenden Playern wie NVIDIA und AMD Schritt zu halten. Die Zusammenarbeit mit Kunden zur Entwicklung neuer Prozessoren könnte helfen, den Wettbewerbsvorteil zu sichern. Allerdings bleibt die Frage, ob die Strategie schnell genug umgesetzt wird, um den Verlust an Marktposition zu kompensieren. Intel bleibt weiterhin ein bedeutender Akteur in der Halbleiterindustrie, aber die aktuelle Krise unterstreicht die Notwendigkeit, sich rasch anzupassen.