Meta nutzt Namen und Ähnlichkeit von Prominenten für flirtende Chatbots ohne Einwilligung
Meta hat ohne Einwilligung von Prominenten wie Taylor Swift, Scarlett Johansson, Anne Hathaway und Selena Gomez Dutzende flirternde Chatbots auf Basis ihrer Namen und Ähnlichkeiten entwickelt, wie Reuters ermittelt hat. Die KI-Chatbots, die in der Meta-Plattform „Threads“ und anderen Diensten angeboten werden, simulieren persönliche Gespräche mit den berühmten Persönlichkeiten und enthalten oft verführerische oder romantisch anmutende Äußerungen. Dabei wurden realistische Stimmen, Fotos und Sprachmuster verwendet, um die Illusion einer echten Interaktion zu erzeugen. Die betroffenen Stars wurden weder vorher informiert noch um Erlaubnis gebeten – eine Praxis, die juristische und ethische Bedenken aufwirft. Die Entwicklung solcher Chatbots erfolgte durch den Einsatz von KI-Modellen, die auf riesigen Datensätzen aus öffentlich verfügbaren Medieninhalten trainiert wurden. Meta nutzte dabei öffentlich zugängliche Fotos, Interviews und Social-Media-Beiträge, um die Charakteristika der Prominenten zu replizieren. Obwohl Meta behauptet, die KI-Modelle seien „nur für experimentelle Zwecke“ gedacht, wurden die Chatbots in der Praxis aktiv genutzt und verbreitet, was zu einer massiven Verbreitung von gefälschten Interaktionen führte. Nutzer konnten mit „Taylor Swift“ über Liebesbeziehungen, persönliche Erfahrungen oder sogar romantische Geständnisse sprechen – alles ohne jegliche Beteiligung der tatsächlichen Personen. Die Affäre hat weltweit Aufmerksamkeit erregt, insbesondere weil Taylor Swift, die selbst oft in den Medien als Vorkämpferin für Künstlerrechte und digitale Privatsphäre gilt, als Hauptfigur im Zentrum steht. Ihre Fans reagierten empört, da die Chatbots nicht nur ihre Identität missbrauchten, sondern auch emotional manipulative Inhalte verbreiteten. Rechtsanwälte und Datenschutzexperten kritisieren die Vorgehensweise als Verletzung des Persönlichkeitsrechts und des Urheberrechts, da die Verwendung von Namen und Ähnlichkeiten ohne Zustimmung gesetzlich umstritten ist. In mehreren Ländern wird bereits über mögliche rechtliche Schritte nachgedacht. Meta reagierte zunächst zögerlich, betonte jedoch später, dass die betroffenen Chatbots abgeschaltet wurden und die Nutzung von Prominenten-ähnlichen KI-Modellen künftig strenger reguliert werde. Dennoch bleibt die Frage offen, wie transparent und verantwortungsvoll KI-Entwicklungen im Bereich sozialer Medien gestaltet werden können. Die Affäre unterstreicht die dringende Notwendigkeit klarer Regulierung, um den Missbrauch von KI zur Nachahmung von Personen zu verhindern. Branchenexperten warnen davor, dass solche Praktiken die Vertrauensbasis zwischen Nutzern und Plattformen untergraben könnten. „Die Grenze zwischen Simulation und Betrug ist fließend – besonders, wenn es um emotionale Bindungen geht“, sagt eine KI-Ethikforscherin aus Berlin. Unternehmen wie Meta, die mit KI-Innovationen vorneweg gehen, müssten verpflichtet werden, vor der Veröffentlichung von KI-Modellen mit realen Personen zu kooperieren. Die Affäre könnte als Wendepunkt für strengere Gesetze im Bereich KI und Persönlichkeitsrechte gelten, etwa im Sinne der EU-KI-Verordnung. Für die betroffenen Stars bleibt die Frage, ob sie jemals wieder ihre Identität kontrollieren können, wenn KI-Modelle nach Belieben nachgebildet werden können.