Perplexity bietet 34,5 Milliarden für Googles Chrome – drohender Breakup im Fokus
Google steht vor einer entscheidenden Phase, da die US-Justizbehörde (DOJ) kurz vor dem 20. Jahrestag der Google-IPO eine endgültige Entscheidung über mögliche Antitrust-Maßnahmen erwartet. Zentraler Punkt ist die Forderung der DOJ, Google müsse Chrome abgeben, um den Wettbewerb im Suchmarkt zu stärken. Diese Forderung wurde im Rahmen eines historischen Antitrustprozesses 2020 eingeleitet, der als größter Tech-Antitrustfall seit dem Microsoft-Prozess gilt. In einer überraschenden Wendung hat nun Perplexity AI, der AI-Search-Anbieter, ein öffentliches Angebot von 34,5 Milliarden US-Dollar für Chrome gemacht – ein Signal, das die Diskussion um eine mögliche Spaltung von Alphabet dramatisch verschärft. Obwohl Analysten das Angebot als unrealistisch einstufen, markiert es einen Meilenstein: Erstmals versucht ein Dritter öffentlich, eine zentrale Google-Plattform zu übernehmen. Chrome ist entscheidend für Googles Werbe-Ökosystem, da es Daten für gezielte Anzeigen liefert und auf Geräten wie Chromebooks vorinstalliert ist. Analysten schätzen den Wert des Browsers zwischen 50 und 60 Milliarden Dollar, basierend auf Nutzerbasis und Einnahmen aus Geräte-Lizenzverträgen. Barclays warnt vor einem möglichen Kurssturz von 15 bis 25 Prozent bei einer Spaltung. Gleichzeitig wächst Googles Cloud-Unit, die nun profitabel ist und mit 106 Milliarden Dollar an Auftragsrückstand ein starkes Wachstum zeigt. Analysten bewerten sie zwischen 549 und 682 Milliarden Dollar. YouTube, ebenfalls ein Kerngeschäft, erzielt 14 Prozent der Werbeeinnahmen und wird von einigen Analysten mit bis zu 550 Milliarden Dollar bewertet, obwohl andere nur 271 Milliarden ansetzen. Waymo, Googles selbstfahrendes Auto-Unternehmen, wird mit bis zu 300 Milliarden Dollar eingeschätzt, basierend auf zukünftigen Einnahmen aus dem Ride-Hailing-Markt. Insgesamt zeigt sich, dass Alphabet trotz der regulatorischen Bedrohung eine vielfältige und wertvolle Unternehmensstruktur besitzt. Die mögliche Spaltung könnte für Investoren Chancen bieten, einzelne starke Geschäftssegmente unabhängig zu nutzen – was D.A. Davidson als „beste Lösung“ bezeichnet. Die Bewertung der einzelnen Segmente verdeutlicht, dass Alphabet nicht nur von Suchwerbung lebt, sondern durch Cloud, Video, AI und autonomes Fahren neue Wachstumsmärkte erschließt. Die Perplexity-Aktion wirkt als Druckmittel, das die regulatorische Debatte beschleunigt. Während Google die Spaltung als „unverhältnismäßige staatliche Einmischung“ kritisiert, könnte eine Trennung letztlich die Marktkraft einzelner Segmente stärken. Insbesondere Google Cloud und YouTube gelten als potenzielle „Einzelkämpfer“ auf dem Markt. Waymo bleibt ein langfristiges Risiko mit hohem Potenzial. Die Entscheidung der DOJ könnte die Zukunft von Alphabet entscheidend prägen – und die Welt der digitalen Wettbewerbsordnung neu definieren.