OpenAI nach GPT-5-Release: GPT-4o wegen Nutzerprotesten zurückgebracht
OpenAI hat mit der Einführung von GPT-5 einen schweren Fehlgriff begangen, der binnen 72 Stunden zu einem massiven Rückstand bei seinen treuesten Nutzern führte. Der neue KI-Modell-„Unified System“ sollte die Nutzung vereinfachen, indem er automatisch den passenden Modelltyp für jede Anfrage auswählte – doch damit wurde die Möglichkeit genommen, zwischen verschiedenen Modellen wie GPT-4o zu wählen. Für zahlreiche Abonnenten, insbesondere diejenigen mit ChatGPT Plus, war dies eine Enttäuschung, da sie ihre Arbeitsabläufe auf spezifische Stärken der älteren Modelle aufgebaut hatten: Kreativität, logisches Denken, tiefgehende Recherche. Die plötzliche Abschaffung der Modellauswahl brach diese Werkzeuge und erschwerte die Überprüfung von Antworten auf Fehlinformationen oder Halluzinationen. Die Reaktion war heftig. Auf Reddit und X (früher Twitter) brach eine Welle der Empörung aus. Nutzer kündigten ihre Abonnements, starteten Online-Petitionen und beschimpften das Unternehmen. Einige nannten GPT-5 „Müll“ und scherzten über die „absurde, leere Existenz“ ohne GPT-4o. CEO Sam Altman reagierte zunächst verblüfft, kommentierte später selbstironisch: „Das hat sich schnell eskaliert… vielleicht hätte ich vorher warnen sollen, dass wir das gleich für 700 Millionen Nutzer machen?“. Am Sonntag gab Altman schließlich nach und kündigte eine Umdenkung an. In einer Serie von Posts auf X bestätigte er die Rückkehr von GPT-4o und anderen älteren Modellen. „Es ist zurück! Gehe in die Einstellungen und wähle ‚veraltete Modelle anzeigen‘“, schrieb er. Damit wurde ein direkter Zugeständnis an die Nutzergemeinschaft gemacht. GPT-5 bleibt weiterhin der Standard, aber Nutzer können nun wieder zwischen den Modellen wählen – auch wenn die Entscheidung für ältere Versionen nicht mehr als „merkwürdig“ gilt, wie Altman scherzhaft erklärte. Zusätzlich erhöhte OpenAI die Nutzungsgrenzen für zahlende Abonnenten erheblich. Für die leistungsstärksten Funktionen, insbesondere das „Reasoning“ (schrittweise Problemlösung), wurde die wöchentliche Limit von bisher 300 auf nun 3.000 erhöht – ein klarer Anreiz, die Abonnements zu behalten. Altman rechtfertigte die ursprüngliche Fokussierung auf GPT-5 mit steigenden Nutzungsdaten: Bei Plus-Nutzern stieg die tägliche Nutzung von Reasoning-Modellen von 7 % auf 24 %, was die strategische Ausrichtung des Unternehmens zwar rechtfertigt, aber nicht die schlechte Umsetzung entschuldigt. Zum Abschluss versprach Altman mehr Transparenz: In Zukunft soll angezeigt werden, welcher Modelltyp gerade aktiv ist, und ein ausführlicher Blogbeitrag soll die Überlegungen hinter den Kapazitätsentscheidungen erklären. Die Episode zeigt, dass selbst ein führendes Tech-Unternehmen wie OpenAI auf die Stimme seiner Nutzer hören muss. Die Rücknahme des Modellwechsels ist kein technischer, sondern ein sozialer Sieg – ein Beweis dafür, dass eine treue Community, wenn sie sich wehrt, selbst die mächtigsten Unternehmen zum Umdenken zwingen kann.