Cohere stellt sicheres AI-Agenten-Platform North vor
Cohere hat mit North einen neuen AI-Agenten-Plattform vorgestellt, der darauf abzielt, die datensichere Nutzung künstlicher Intelligenz in Unternehmen zu ermöglichen. Besonders große Unternehmen, Regierungsbehörden und Branchen mit strengen Datenschutzvorschriften wie Finanzen oder Gesundheitswesen zögern, AI-Tools einzuführen, da sie befürchten, dass sensible Daten entweder durch externe Cloud-Dienste verloren gehen oder zur Trainingsdatenbasis für große Sprachmodelle (LLMs) werden könnten. Um dieses Problem anzugehen, präsentiert Cohere North – eine Plattform, die ausschließlich in privaten Umgebungen betrieben werden kann. Dabei wird das Modell direkt auf den Infrastrukturen des Kunden installiert: ob on-premise, in hybriden Clouds, VPCs oder sogar in air-gapped Systemen. Laut Nick Frosst, CEO und Mitbegründer von Cohere, kann North bereits auf zwei GPUs laufen – beispielsweise in einem Schrank im Unternehmen. So bleibt die Datenintegrität gewahrt, da keine Daten jemals die Unternehmensgrenze verlassen. North basiert auf Coheres bestehender Technologie, insbesondere dem Command-Modell für generative Aufgaben und Compass für multimodale Suche. Eine spezielle Variante des Command-Modells ist für enterprise-relevante Schlussfolgerungen optimiert. Die Plattform bietet Funktionen wie Chat, Suche, Zusammenfassung von Besprechungsprotokollen, Erstellung von Marketingtexten, Dokumenten, Tabellen und Präsentationen sowie Marktforschung. Alle Antworten sind mit Quellenangaben und sogenannten „Reasoning-Chains“ versehen, die die Nachvollziehbarkeit und Transparenz erhöhen – ein entscheidender Vorteil für die Compliance und interne Audits. Zusätzlich zu der privaten Deployment-Option verfügt North über umfassende Sicherheitsmaßnahmen: feingranulare Zugriffssteuerung, Richtlinien für Agentenautonomie, kontinuierliches Red-Teaming und Zertifizierungen nach internationalen Standards wie GDPR, SOC-2 und ISO 27001. Cohere hat North bereits mit Kunden wie RBC, Dell, LG, Ensemble Health Partners und Palantir getestet. Im Mai kaufte das Unternehmen zudem Ottogrid, ein Unternehmen aus Vancouver, das spezialisierte Werkzeuge für automatisierte Marktforschung entwickelt – ein klares Zeichen für die Ausrichtung von North auf geschäftskritische Anwendungen. Wie andere Agenten-Plattformen kann North mit gängigen Tools wie Gmail, Slack, Salesforce, Outlook und Linear integriert werden und unterstützt den Model Context Protocol (MCP), um Zugriff auf branchenspezifische oder interne Anwendungen zu ermöglichen. Frosst betont, dass sich die Nutzung von North nahtlos von der Unterstützung bis zur Automatisierung entwickeln lässt – je mehr Vertrauen sich Mitarbeiter auf das System einstellen, desto stärker wird es zum Arbeitspartner. Industrielle Experten begrüßen die Initiative als Antwort auf eine zentrale Hürde der Enterprise-AI-Adoption. Die Fähigkeit, Modelle vollständig hinter den eigenen Firewalls zu betreiben, ist entscheidend für regulatorisch sensiblen Sektor. Cohere, das bisher 970 Millionen US-Dollar an Kapital gesammelt und eine Bewertung von 5,5 Milliarden Dollar erreicht hat, positioniert sich damit klar als Anbieter für sicherheitskritische AI-Lösungen. Mit North könnte das kanadische Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber US-amerikanischen Konkurrenten wie OpenAI oder Anthropic gewinnen, die weiterhin auf Cloud-basierte Modelle setzen. Die Plattform könnte besonders für Regierungsbehörden und kritische Infrastrukturen attraktiv sein, wo Datenhoheit oberste Priorität hat.