Apple stärkt AI mit eigenem Chipsatz im iPhone Air
Apple hat mit dem neuen iPhone Air und der A19 Pro-Chiparchitektur einen entscheidenden Schritt in Richtung vollständiger Kontrolle über die Kernbausteine seiner Geräte unternommen. Der A19 Pro verfügt erstmals über neuronale Beschleuniger in jedem GPU-Kern, was die Rechenleistung für KI-Aufgaben erheblich steigert. Dieser Ansatz zielt darauf ab, die Verarbeitung von künstlicher Intelligenz direkt im Gerät zu optimieren – ohne Daten in die Cloud zu senden. Apple präsentierte zudem zwei neue eigene Chips: den N1, einen Wireless-Chip für Wi-Fi und Bluetooth, der die Standorterfassung effizienter und energiesparender macht, sowie den C1X, den zweiten eigenen Modem-Chip, der in der iPhone Air-Reihe zum Einsatz kommt. Während Qualcomm weiterhin in den Spitzenmodellen der iPhone 17-Serie verbaut wird, markiert der C1X einen Meilenstein im Plan, künftig auf externe Anbieter wie Broadcom und Qualcomm zu verzichten. Analysten wie Ben Bajarin von Creative Strategies sehen in diesem Schritt eine strategische Stärkung: „Apple kann die Chips anpassen, um weniger Energie zu verbrauchen und bessere Akkulaufzeiten zu erreichen.“ Der C1X soll bis zu doppelt so schnell und 30 Prozent energieeffizienter sein als der Vorgänger C1. Die Integration von KI-Beschleunigern in die GPU-Kerne ermöglicht laut Apple-VP Tim Millet eine Leistung, die vergleichbar mit der von MacBook Pro ist. Ein Beispiel ist die neue Frontkamera, die mithilfe von KI automatisch auf Querformat umschaltet, wenn ein neues Gesicht erkannt wird – ein Feature, das die volle Leistung des A19 Pro nutzt. Die Entscheidung, KI-Verarbeitung in die GPU zu integrieren, stellt eine bedeutende technische Innovation dar, da sie die Fähigkeit zur komplexen Matrixrechnung erweitert, die früher nur im Neural Engine-Teil vorhanden war. Millet betont, dass Apple mit dieser Architektur eine einheitliche Plattform für KI- und Grafik-Aufgaben schafft, die sich nahtlos wechselt. Parallel dazu setzt Apple auf eine stärkere US-Produktion seiner Chips. Obwohl der A19 Pro derzeit noch in Taiwan auf dem 3-Nanometer-Prozess von TSMC hergestellt wird, plant Apple, zukünftig auch in Arizona, wo TSMC eine Fabrik errichtet, Chips zu fertigen. Dieser Schritt ist Teil einer umfassenden Strategie, die mit Trumps geplanten Zöllen auf ausländische Chips zusammenhängt. Apple erhöhte daraufhin seine Investitionen in die USA auf 600 Milliarden Dollar über vier Jahre, darunter auch die Schaffung einer vollständigen Silizium-Versorgungskette in Nordamerika. Obwohl Intel als potenzieller Partner erwähnt wird, bleibt dessen 14-A-Nanometer-Technologie noch lange nicht konkurrenzfähig. Für die Zukunft erwartet Bajarin, dass Apple seine eigenen Chips auch in Macs und iPads einsetzen wird – eine Entwicklung, die die gesamte Produktlinie beeinflussen könnte. Die KI-Strategie von Apple steht unter Druck, da Wall Street nach einer klaren Antwort auf die Herausforderung durch Google und OpenAI verlangt. Doch Apple setzt auf die Stärke des Geräts: Die lokale KI-Verarbeitung schützt die Privatsphäre, erhöht die Reaktionsgeschwindigkeit und gibt Apple mehr Kontrolle über das Nutzererlebnis. Insgesamt markiert der A19 Pro und die neuen Chips einen Paradigmenwechsel: Apple will nicht nur ein Gerät, sondern eine vollständig integrierte, selbst kontrollierte Hardware- und KI-Plattform schaffen.