AI-Chef Suleyman setzt auf Präsenz und offene Büros
Microsofts KI-Chef Mustafa Suleyman setzt auf eine strikte Rückkehr in die Büros und ein offenes Arbeitsumfeld, was sich deutlich von der allgemeinen Unternehmensrichtlinie unterscheidet. Während Microsoft im Januar 2024 eine neue Rückkehr-zum-Büro-Vorgabe eingeführt hat, die für die meisten Mitarbeiter mindestens drei Tage pro Woche im Büro vorsieht, verlangt Suleyman von seinen Mitarbeitern in der Nähe eines Büros mindestens vier Tage pro Woche vor Ort. Ausnahmen bedürfen der Genehmigung durch einen direkt unter ihm stehenden Executive. Suleyman ist überzeugt, dass das persönliche Arbeiten die Kultur stärkt und die Zusammenarbeit fördert. Er plädiert für offene Büros ohne geschlossene Türen und hat in seinen Bereichen „Nachbarschaften“ mit 20 bis 30 offenen Arbeitsplätzen geschaffen, bei denen alle Mitarbeiter gut sichtbar sind. „Es entsteht eine echte Intensität, ein Energiefeld, das viel mehr informelle Zusammenarbeit ermöglicht“, sagt er. Diese Umgebung sei für Kreativität und schnelle Entscheidungsfindung entscheidend. Suleyman teilt sich zwischen Silicon Valley und Seattle auf, wobei sein Hauptteam in Kalifornien sitzt. Er begründet dies mit der hohen Talentdichte in der Region, die er als „der Ort zu sein“ bezeichnet. Während andere Microsoft-Abteilungen wie die Corporate, External & Legal Affairs bereits seit einem Jahr vier Tage pro Woche im Büro arbeiten, gibt es für andere KI-Teams wie Scott Guthries Cloud + AI-Organisation keine spezifischen RTO-Vorgaben. Jay Parikhs Core AI-Gruppe folgt dem allgemeinen drei-Tage-Regelwerk ab Februar, mit Ausnahme von GitHub, das weiterhin eigene Richtlinien hat. Die strikten Anforderungen von Suleyman sind innerhalb Microsofts umstritten, da viele Teams und Mitarbeiter den Wert hybrider oder remote Arbeit betonen. Die offenen Büros gelten in der Technikbranche als polarisierend – während einige die Kollaboration schätzen, kritisieren andere den Mangel an Privatsphäre und Konzentration. Dennoch zeigt Suleymans Ansatz, wie stark bestimmte Führungskräfte die Arbeitskultur direkt beeinflussen können, selbst wenn das Unternehmen eine flexible Grundstruktur vorgibt. Industriebeobachter sehen in Suleymans Ansatz eine Strategie, um die Innovationskraft in der KI-Entwicklung zu steigern, indem man die Nähe und den Austausch fördert. Sein Fokus auf Silicon Valley spiegelt zudem die wachsende Bedeutung des Westküsten-Ökosystems für KI-Entwicklung wider. Microsofts KI-Abteilung ist mittlerweile ein zentraler Pfeiler des Unternehmens, und Suleyman gilt als einer der wichtigsten Akteure in der globalen KI-Debatte. Seine Ansichten über Arbeitskultur könnten daher langfristig auch die Entwicklung der Unternehmenskultur prägen.