ChatGPT-Unterstützung bei K-Pop-Song „Soda Pop“?
Die kürzlich in Seoul stattgefundene Eröffnungsveranstaltung des neuen OpenAI-Büros wurde zum Zentrum einer kontroversen Debatte um die Rolle von Künstlicher Intelligenz in der koreanischen Musikindustrie. Dabei ging es um den Hit „Soda Pop“ aus dem Netflix-Phänomen K-Pop Demon Hunters, dessen Soundtrack weitgehend für den Erfolg der Serie verantwortlich gemacht wird. Laut einer angeblich von einem OpenAI-Executive getwitterten Aussage, die mittlerweile gelöscht, aber durch ein Reddit-Screenshot erhalten geblieben ist, habe der Songwriter Vince während der Veranstaltung berichtet, dass er ChatGPT genutzt habe, um den Song zu schreiben – insbesondere, um ihm eine „bubbly“-ähnliche Klangfarbe zu verleihen. Vince ist als Co-Autor des Liedes genannt, das von der fiktiven Band Saja Boys in der Serie gesungen wird. Allerdings stößt diese Aussage auf Widersprüche. Die ursprüngliche koreanische Version des Artikels in Joongang Daily, der die Veranstaltung berichtete, erwähnt weder ChatGPT noch eine spezifische Verwendung von KI bei der Produktion von K-Pop Demon Hunters. Stattdessen ergab eine Übersetzung durch ein Mitglied des Gizmodo-Teams, dass Vince lediglich eine allgemeine Aussage machte: „Ich nutze manchmal ChatGPT, um Inspiration bei der Produktion von K-Pop zu finden.“ Diese Aussage war Teil eines größeren Gesprächs über die zunehmende Integration von KI in die koreanische Musikbranche – nicht speziell im Kontext des Films. Zusätzlich hat die Serie bereits zuvor Kritik wegen möglicher KI-Verwendung bei der Gestaltung ihrer Charaktere hervorgerufen. Insbesondere die Mitglieder der fiktiven Girlgroup Huntr/x, darunter Rei Ami, Ejae und Audrey Nuna, mussten öffentlich betonen, dass sie echte Menschen sind und nicht künstlich generiert wurden. Diese Kontroverse spiegelt eine tiefgreifende Sorge in der koreanischen Kulturindustrie wider: die Grenzen zwischen menschlicher Kreativität und KI-gestützter Produktion. Bislang hat Netflix keine offizielle Stellungnahme abgegeben. io9 hat die Plattform kontaktiert, um Klarheit zu erhalten, und wird bei einer Antwort aktualisieren. Die Diskussion um die Rolle von KI in der Musik – besonders in einem globalen Phänomen wie K-Pop Demon Hunters – unterstreicht die Notwendigkeit klarer Transparenz und ethischer Standards in der kreativen Produktion. Während KI als kreativer Assistent durchaus nützlich sein kann, bleibt die Frage, wie weit ihre Einbindung gehen darf, ohne die Authentizität von Kunst zu gefährden. Industrieexperten warnen davor, dass die Verwendung von KI ohne klare Kennzeichnung zu Missverständnissen und Vertrauensverlust führen kann. Besonders in der koreanischen Popkultur, die stark auf emotionale Authentizität und menschliche Präsenz setzt, könnte eine übermäßige KI-Integration die Wirkung von Musik und Storytelling untergraben. Gleichzeitig zeigt die Debatte, wie schnell sich Technologie in kreative Prozesse einschleicht – und warum klare Regeln und Offenlegung notwendig sind, um das Vertrauen von Zuschauern und Künstlern zu bewahren.