Nvidia präsentiert chinesische B30-Chips mit 80 % Leistung – Genehmigung offen
Nvidia hat nach Berichten des Wall Street Journal einen speziell für China angepassten B30-Chip der Blackwell-Generation der US-Regierung zur Exportgenehmigung vorgelegt. Dieser Chip soll nur 80 Prozent der Leistung des Standard-Blackwell-GPUs erreichen, was deutlich unter dem bisherigen H20-Modell liegt, das bei etwa 50 Prozent der H100-Leistung angesiedelt ist. Die Gespräche mit der US-Regierung sollen bereits Anfang dieses Jahres begonnen haben. US-Präsident Donald Trump äußerte sich in diesem Kontext skeptisch, erklärte aber, dass er eine Lieferung eines „verminderten“ Blackwell-Chips zulassen könnte, sofern dessen Leistung um mindestens 30 Prozent reduziert ist. Er sprach von einem „negativ verbesserten“ Prozessor – also einem deutlich abgeschwächten Modell – und nannte 30 bis 50 Prozent Leistungsverlust als mögliche Grenze. Die US-Regierung hatte im April den Verkauf des H20-Chips an China untersagt, was zu einem Schaden von 5,5 Milliarden Dollar für Nvidia führte. Kurz darauf jedoch kehrte die Regierung ihre Entscheidung um und erteilte Exportgenehmigungen, unter der Bedingung, dass Nvidia 15 Prozent seines Umsatzes aus China an die USA abführen muss. Diese Vereinbarung war Teil umfassender Verhandlungen über die Ausfuhr von Seltenerdmineralien aus China, die für die Produktion von Halbleitern, High-Tech-Geräten und Rüstungstechnologien entscheidend sind. US-Handelsminister Howard Lutnick bestätigte, dass die Lizenzierung als Gegenleistung für wirtschaftliche Zugeständnisse im Bereich der Rohstoffe verhandelt wurde. Obwohl Nvidia die Reduzierung der H20-Produktion nicht offiziell bestätigt hat, tauchen Hinweise auf eine strategische Anpassung der Lieferkette auf. Das Unternehmen betont lediglich, stets die Produktion an die Marktlage anzupassen. Gleichzeitig arbeitet Nvidia an einem Nachfolgemodell für den H20, dem sogenannten H2O, das in enger Abstimmung mit der US-Regierung entwickelt wird. CEO Jensen Huang bestätigte, dass Gespräche mit Washington laufen, diese seien aber noch in frühen Stadien. Die Entwicklung zeigt, wie stark geopolitische Spannungen die globale Halbleiterindustrie beeinflussen. Für Nvidia bedeutet dies einen komplexen Kurs zwischen Marktzugang in China und Einhaltung amerikanischer Sicherheitsauflagen. Die Genehmigung des B30-Chips könnte einen Meilenstein darstellen – nicht nur für die Zukunft von Nvidia in China, sondern auch für die Strategie der USA im Bereich der Technologie-Exportkontrolle. Industrieanalysten sehen in der Entwicklung eine pragmatische Annäherung: Während die USA weiterhin technologische Vorsprünge schützen wollen, erkennen sie zunehmend die Notwendigkeit, mit China im AI-Bereich auf einem begrenzten Niveau zu kooperieren. Die H2O-Entwicklung könnte ein Modell für zukünftige „sichere“ Chips sein – leistungsgeschwächt genug, um nicht als Bedrohung zu gelten, aber ausreichend leistungsfähig, um im chinesischen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Für Nvidia bleibt die Balance zwischen Profit und politischem Risiko entscheidend.