VR stagniert, Smart Glasses ziehen Aufmerksamkeit an
Virtual Reality (VR) steht derzeit vor einer tiefen Krise, während intelligente Brillen – insbesondere von Meta – im Rampenlicht stehen. Laut Meta-Finanzchefin Susan Li sank der Umsatz von Meta Reality Labs im ersten Quartal 2025 von 440 Millionen auf 412 Millionen US-Dollar, was vor allem auf einen starken Rückgang der Quest-Verkäufe zurückzuführen ist. Gleichzeitig verzeichneten die Ray-Ban Meta AI-Smartglasses ein dreifach höheres Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Diese Entwicklung zeigt deutlich, dass der Markt sich von aufwändigen VR-Headsets wegwendet, die als belastend, unhandlich und wenig alltagstauglich wahrgenommen werden. Selbst die verbesserten Modelle wie der Quest 3S, obwohl leicht und erschwinglich, belasten Augen, Gesicht und Haut nach längerer Nutzung. Im Gegensatz dazu sind Smartglasses wie die Ray-Ban Meta eine subtile, tägliche Ergänzung: Sie bieten Bluetooth-Audio, Sprachassistenten und rudimentäre KI-Funktionen – ohne Display, aber mit einem Tragekomfort, der an normale Brillen erinnert. Ihr geringes Gewicht und die unauffällige Form machen sie ideal für den Alltag: Fotos schießen, Anrufe tätigen, Musik hören – alles ohne den Eindruck, ein technisches Gerät zu tragen. Dieser Paradigmenwechsel ist nicht nur ein Marktphänomen, sondern auch eine strategische Entscheidung von Tech-Riesen. Apple-Chef Tim Cook und Meta-Chef Mark Zuckerberg betonen zunehmend die Bedeutung von Augmented Reality (AR) und Mixed Reality (XR) in tragbaren, alltagstauglichen Geräten. Die Vision ist klar: Die Zukunft liegt nicht in isolierenden Headsets, die den Blick auf die reale Welt blockieren, sondern in transparenten, stets aktiven Brillen, die die Realität erweitern, ohne sie zu ersetzen. Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass Verbraucher bereit sind, auf eine komplette VR-Immersion zu verzichten, wenn dafür ein leichter, nützlicher und sozial akzeptabler Zugang zu digitalen Funktionen geboten wird. Industrieanalysten sehen darin einen signifikanten Shift: „Die Marktforschung zeigt, dass Nutzer die Hürden von VR-Headsets – vor allem die soziale Unangemessenheit und der physische Aufwand – nicht mehr tragen wollen“, sagt ein Experte für tragbare Technologien. „Smartglasses hingegen werden als erweiterter Sinn wahrgenommen, nicht als Abschottung.“ Meta positioniert sich damit nicht nur als VR-Pionier, sondern als Vorreiter der AR-Alltagstechnologie. Obwohl die Ray-Ban-Gläser noch weit von einer vollwertigen AR-Plattform entfernt sind, schaffen sie bereits eine Basis für künftige Innovationen. Für VR-Enthusiasten ist die Lage ernüchternd: Die Branche scheint sich zu verlangsamen, während die Entwicklung von Smartglasses voranschreitet. Doch das bedeutet nicht, dass VR tot ist – nur dass seine Zukunft nicht in isolierten Headsets, sondern in der Integration in Alltagsgeräte wie Brillen liegt. Die nächste Generation von AR-Brillen könnte die Grenzen zwischen digital und real verschwimmen lassen – und genau dort könnte die wahre Zukunft der Immersion beginnen.