OpenAI fordert Beweise von Meta in Musk-Übernahmeaffäre
OpenAI hat in einem laufenden Rechtsstreit gegen Elon Musk die Meta Platforms Inc. aufgefordert, Beweise für mögliche Koordinationspläne mit Musk und dessen KI-Start-up xAI vorzulegen, die auf eine Übernahme oder Investition in den ChatGPT-Entwickler abzielen könnten. Die Anfrage wurde in einer am Donnerstag veröffentlichten Stellungnahme im Rahmen von Musks Klage gegen OpenAI bekannt. OpenAI hatte im Juni eine gerichtliche Aufforderung an Meta gerichtet, Dokumente zu liefern, die mögliche Beteiligungen an Musks unerbetener Übernahmeofferte im Wert von 97 Milliarden Dollar im Februar betreffen. Ob solche Beweise existieren, bleibt unklar. OpenAI lehnte die Übernahme schließlich ab. Laut den Anwälten von OpenAI gab es Kommunikation zwischen Musk und Meta-Chef Mark Zuckerberg, insbesondere über mögliche Finanzierungsmodelle oder Investitionen im Zusammenhang mit xAI. Meta hatte im Juli Einwände gegen die ursprüngliche Aufforderung erhoben. Nun fordert OpenAI ein gerichtliches Mandat, um die Dokumente zu erhalten. Zudem bittet das Unternehmen um Zugang zu allen internen Unterlagen und Kommunikationen von Meta, die sich auf eine mögliche Umstrukturierung oder Kapitalreform von OpenAI beziehen – ein zentraler Punkt in Musks Klage, in der er behauptet, dass OpenAI seine ursprünglichen Missionsziele verlassen habe. Meta lehnte die Anfrage ab und verwies darauf, dass weder Meta noch Zuckerberg Musks Angebot unterschrieben hätten. Ein Sprecher von Meta, Andy Stone, bestätigte, dass die Firma keine Rolle bei der Übernahmeplänen gespielt habe, und lehnte weitere Kommentare ab. In der Hintergrundgeschichte des Konflikts hat Meta erhebliche Ressourcen in die Entwicklung fortschrittlicher KI-Modelle investiert. Dazu gehörte der Abwerbung mehrerer führender KI-Forscher von OpenAI, darunter Shengjia Zhao, der nun die Forschungsabteilung von Meta Superintelligence Labs leitet. Zudem investierte Meta 14 Milliarden Dollar in Scale AI und zeigte Interesse an weiteren KI-Labors. Meta-Anwälte argumentierten vor Gericht, dass Musk und xAI selbst über alle relevanten Informationen verfügten und dass interne Meta-Diskussionen über eine Umstrukturierung von OpenAI nicht zur Klage zählen. Die Entscheidung des Gerichts könnte entscheidend sein, ob OpenAI Zugang zu potenziell belastenden Dokumenten erhält – und ob die Rolle von Meta in diesem hochbrisanten KI-Entwicklungsrennen offengelegt wird. In der Branche wird die Auseinandersetzung als Symptom des zunehmenden Wettbewerbs um KI-Hoheit gesehen. OpenAI, gegründet 2015 als Non-Profit mit dem Ziel, sichere KI zu entwickeln, ist mittlerweile ein profitorientiertes Unternehmen, was Musk als Verstoß gegen die ursprünglichen Grundsätze interpretiert. Meta hingegen positioniert sich als direkter Konkurrent, indem es massiv in Forschung, Personalgewinnung und strategische Partnerschaften investiert. Die Entwicklung könnte die Zukunft der KI-Industrie entscheidend beeinflussen – besonders wenn die Gerichtsverhandlungen Einblick in vertrauliche Kooperationen zwischen Tech-Riesen geben.