Meta-Smartglasses mit Neural-Wristband: Zukunft oder Fehlschlag?
Meta steht kurz vor dem Launch seiner ersten „echten“ Smartglasses, codenamed Hypernova, die erstmals über einen integrierten Display verfügen sollen – ein entscheidender Schritt gegenüber früheren Modellen wie Google Glass, die nur eine Kamera und eine kleine Prismen-Anzeige boten. Im Gegensatz zu den 2013 als auffällig und unattraktiv wahrgenommenen Google Glass haben Meta’s Ray-Ban Smart Glasses bereits ein beachtliches Marktpotenzial entfaltet, was auch den stagnierenden Quest-Headset-Verkäufen zugutekommt. Hypernova soll nun den nächsten Schritt gehen: eine vollwertige Augmented-Reality-Erfahrung in einer Form, die wie normale Sonnenbrillen aussieht – hier wird das Design von Oakley genutzt, was die Akzeptanz erhöhen könnte. Doch hinter der technischen Innovation verbirgt sich ein gravierendes Problem: die geplante Kombination mit einem „neuralen Wristband“. Dieses Gerät soll elektrophysiologische Signale in Armen und Fingern erfassen, um die Steuerung der Smartglasses ohne Touch oder Sprache zu ermöglichen. Die Idee ist futuristisch: ein Interface, das die Bewegung der Finger erkennt, bevor sie ausgeführt wird. Doch diese Abhängigkeit von einem zusätzlichen Wearable stellt eine erhebliche Hürde dar. Denn selbst wenn die Technik funktioniert, muss der Nutzer zusätzlich ein Gerät am Handgelenk tragen – mit allen damit verbundenen Nachteilen: Aufladung, Tragekomfort, Ästhetik. Gerade die äußere Erscheinung war bei Google Glass ein Hauptgrund für die Ablehnung: das „Glasshole“-Image entstand nicht nur durch die Kamera, sondern durch das klare „Technik-Statement“ des Geräts. Meta scheint dies zu erkennen und setzt auf ein schlichtes, stilvolles Design – doch das Wristband könnte genau das Gegenteil bewirken: es macht die gesamte Erfahrung nicht mehr „all-in-one“, sondern komplex und unpraktisch. Zudem ist der Markt für solche Sensoren noch nicht ausgereift. Während Smartglasses langsam an Akzeptanz gewinnen, sind Wristbands mit neuronaler Steuerung bisher rein experimentell. Apple zeigt Interesse an der Branche, doch auch dessen potenzielle Lösungen könnten auf ähnliche Herausforderungen stoßen. Die Hürde liegt weniger in der Technologie als in der Nutzerakzeptanz: Menschen wollen nicht nur Funktion, sondern auch Eleganz und Einfachheit. Meta riskiert, mit Hypernova ein technologisch beeindruckendes, aber praktisch unhandliches Produkt zu launchen – eine Wiederholung der Fehler aus der Google Glass-Ära, nur mit neuem Gewand. Industrieexperten warnen davor, die Komplexität der Benutzeroberfläche zu unterschätzen. „Ein Wristband als Steuerung ist ein Risiko“, sagt ein Sensor-Experte von TechInsight. „Wenn die Nutzer es vergessen, verliert die Brille ihren Zweck.“ Auch Analysten von IDC betonen, dass der Erfolg von Wearables nicht allein von der Technik abhängt, sondern von der „emotionale Verbindung“ zum Nutzer. Meta, ein Unternehmen, das durch seine Metaverse-Strategie bekannt wurde, muss nun beweisen, dass es nicht nur Visionen, sondern auch brauchbare Produkte bauen kann. Die Ray-Ban Smart Glasses sind ein erster Erfolg – doch Hypernova könnte der Testfall sein, ob Meta das Vertrauen der breiten Masse gewinnen kann.