xAI nutzt Filmclips aus Hollywood, um Grok zu trainieren – mit rechtlichen Risiken
Elon Musks KI-Unternehmen xAI nutzt Filmmaterial aus Hollywood, um seine KI-Modelle zu trainieren, darunter Clips aus „Hellboy II: The Golden Army“ von Universal Pictures. Intern wurde ein Projekt namens „Vision“ durchgeführt, bei dem Mitarbeiter kurze Videoausschnitte – jeweils fünf bis zehn Sekunden lang – detailliert annotierten. Dabei wurden Aspekte wie Kamerawinkel, Lichtverhältnisse, Bildkomposition, Stil und Objekte im Bild analysiert. Zusätzlich arbeiteten Teams an einem weiteren Projekt namens „Moongazer“, das die Identifizierung von Übergängen, Untertiteln und Infografiken in Videos umfasste. Die Quellen umfassten nicht nur Hollywood-Filme, sondern auch Eigenproduktionen, Dokumentationen, Tutorials und ausländische Filme. Die Arbeit wurde von Mitarbeitern als vergleichbar mit einem Filmstudium beschrieben – deutlich aufwendiger als typische xAI-Projekte. Musk hat Grok Imagine, ein Tool zur Bild- und Videogenerierung, im Juli vorgestellt und angekündigt, bis Ende 2026 einen „anschaulichen“ Spielfilm und bis 2027 „wirklich gute Filme“ zu veröffentlichen. Dabei nutzt Grok bereits KI-generierte Inhalte, die an bekannte Filme wie „King Kong“ oder „Iron Man“ erinnern – inklusive einer Version, in der Musk selbst Tony Stark darstellt. Die Verwendung urheberrechtlich geschützter Inhalte zur KI-Trainingszwecken ist umstritten. Rechtsexperten wie Matt Blaszczyk von der University of Michigan warnen vor möglichen Urheberrechtsverletzungen in jedem Schritt des Prozesses – von der Datensammlung bis zur Ausgabe von Ergebnissen. Gleichzeitig argumentieren viele KI-Unternehmen, dass hochwertige, urheberrechtlich geschützte Inhalte notwendig sind, um leistungsfähige Modelle zu entwickeln. OpenAI und andere Firmen betonen, dass das Training auf urheberrechtlich geschütztem Material „fair use“ darstelle. xAI reagierte auf Fragen mit der Aussage „Legacy Media Lies“, ohne weitere Erklärungen zu geben. Universal Pictures hat seit August Warnhinweise in seine Filme eingebaut, die darauf hinweisen, dass Inhalte nicht für KI-Training verwendet werden dürfen. Andere Unternehmen stehen vor ähnlichen Rechtsstreitigkeiten: Disney und Universal haben Midjourney wegen Urheberrechtsverletzungen verklagt, während Anthropic kürzlich einen 1,5-Milliarden-Dollar-Schadensersatz für die Nutzung piratischer Bücher zahlen musste. Auch mehrere Nachrichtenagenturen haben gegen Cohere Klage erhoben. OpenAI hat bei der Veröffentlichung von Sora – seinem KI-Video-Tool – zunächst die Erzeugung von Film- und Serienfiguren erlaubt, später jedoch eingeschränkt, um Urheberrechte zu schützen. Ähnliche Maßnahmen plant man auch mit Schauspielern wie Bryan Cranston. Doch Tests zeigen, dass KI-Tools wie ChatGPT, Midjourney oder Gemini uneinheitlich auf urheberrechtliche Beschränkungen reagieren. So erzeugte ChatGPT bei einer Anfrage nach Hellboy zunächst eine „inspirierte“ Version mit dem Namen „Heckboy“, später dann doch eine Abbildung mit dem Titel „Hellboy“. Experten wie Mark Lemley von Stanford und Yelena Ambartsumian von der KI-Governance- und Urheberrechtsberatung sehen die Situation als riskant: Unternehmen setzen auf die „transformative Nutzung“ als Rechtfertigung, um ohne Lizenz zu trainieren – mit der Hoffnung, später zahlen zu können oder im Falle eines Scheiterns nicht haftbar zu sein. Die Rechtslage bleibt unklar, doch die Entscheidung wird entscheidend für die Zukunft von KI-Generativtechnologien und die Verteilung von Nutzen und Verantwortung im kreativen Sektor.
