Firmen müssen Geschäftsprozesse neu erfinden, um AI erfolgreich einzusetzen
Unternehmen, die erfolgreich Künstliche Intelligenz (KI) einsetzen wollen, müssen einen entscheidenden Schritt tun: Sie müssen die Möglichkeiten von KI neu erfinden – nicht nur als Werkzeug, sondern als treibende Kraft für grundlegende Veränderungen. Steven Mills, Chief AI Ethics Officer bei Boston Consulting Group (BCG), betont, dass der Erfolg von KI-Implementierungen nicht allein von Technologie oder Budget abhängt, sondern von der menschlichen Komponente. Laut Mills benötigen Mitarbeiter mindestens fünf Stunden praktische Schulung, Coaching und Mentoring, um KI effektiv nutzen zu können – doch nur etwa ein Drittel der Beschäftigten erhält diese Unterstützung. „Was wir sehen, ist, dass Mitarbeiter erst dann richtig begeistert sind, wenn sie selbst erleben, wie KI ihnen konkret hilft – etwa beim Überarbeiten von E-Mail-Texten“, sagt Mills. Sobald sie erste Erfolge sehen, entsteht ein positiver Effekt: Je mehr Wert sie aus KI ziehen, desto mehr nutzen sie sie – ein selbstverstärkender Kreislauf, der die Produktivität und Kreativität steigert. Ein kürzlich veröffentlichter BCG-Bericht zeigt, dass nur fünf Prozent der Unternehmen tatsächlich messbaren Nutzen aus KI ziehen. Mills kritisiert, dass viele Unternehmen KI lediglich in bestehende, menschenzentrierte Prozesse hineinstecken, anstatt diese grundlegend neu zu gestalten. „Wir sollten nicht einfach KI in alte Strukturen hineinpressen, sondern uns fragen: Wie können wir unsere Geschäftsprozesse, unsere Dienstleistungen neu erfinden, jetzt, da KI möglich ist?“ KI sei kein bloßes Add-on, sondern ein transformatives Werkzeug, das völlig neue Möglichkeiten eröffnet – von automatisierten Analysen bis hin zu personalisierten Kundeninteraktionen. Mills, der auch das Center for Digital Government bei BCG leitet, beobachtet, dass der private Sektor zunehmend Vorbild für die öffentliche Verwaltung wird. Während Regierungen früher oft hinterherhinkten, beschleunigen sie nun den KI-Einsatz rasant – unterstützt durch kostenlose oder kostengünstige Zugänge zu KI-Agenten von Unternehmen wie OpenAI, Anthropic, Meta, Google und Microsoft. Diese Kooperationen ermöglichen es öffentlichen Institutionen, KI-Technologien ohne hohe Anfangsinvestitionen auszuprobieren. „Ich sehe bald einen deutlichen Anstieg der Adoption – ein klassisches „Hockey-Stick“-Muster“, sagt Mills. Viele Menschen nutzen KI bereits im Privatleben, und sie erwarten, dass sie auch am Arbeitsplatz Zugang dazu haben. Die Erkenntnis: Der entscheidende Faktor für den KI-Erfolg ist nicht die Technologie selbst, sondern die Kultur des Lernens, der Experimentierfreude und der proaktiven Neugestaltung von Prozessen. Unternehmen, die ihre Mitarbeiter nicht ausreichend schulen und nicht mutig genug sind, ihre Geschäftsmodelle zu überdenken, werden hinterherhinken – auch wenn sie über die besten KI-Tools verfügen. In der Branche wird Mills’ Ansatz als wegweisend angesehen. „Die größte Herausforderung ist nicht die KI, sondern die menschliche Widerstandsfähigkeit gegenüber Veränderung“, sagt ein Experte aus dem Technologie-Management. BCG positioniert sich damit als Vorreiter im Bereich verantwortungsvolle KI-Integration, besonders in der öffentlichen Verwaltung, wo Transparenz und ethische Standards entscheidend sind. Die Zusammenarbeit mit Tech-Riesen wie Microsoft und OpenAI stärkt die Glaubwürdigkeit und Reichweite der BCG-Initiativen.