Musk und Altman im neuen Wortgefecht um AI und App-Store-Präferenzen
Elon Musk und Sam Altman sind erneut in eine heftige verbalen Auseinandersetzung verwickelt, die die langjährige Rivalität zwischen den beiden Tech-Magnaten weiter verschärft. Die Spannungen eskalierten am Montagabend auf X (früher Twitter), als Musk Apple vorwarf, OpenAI bei den App Store-Ranglisten zu bevorzugen – eine Praxis, die er als klaren Wettbewerbsverstoß und Antitrustvergehen bezeichnete. „Apple verhält sich so, dass es unmöglich ist, dass eine AI-Firma außer OpenAI die Nummer eins im App Store erreicht“, schrieb Musk. Er kündigte an, dass xAI unverzüglich rechtliche Schritte einleiten werde. In Reaktion darauf warf Altman Musk selbst Manipulationen am Algorithmus von X vor, um eigene Unternehmen zu fördern und Konkurrenten zu schädigen. Er verlinkte auf einen Artikel aus dem Jahr 2023, der belegte, dass Musk ein System geschaffen habe, das seine eigenen Tweets bevorzugt anzeigt. „Das ist eine bemerkenswerte Behauptung, besonders angesichts der Gerüchte über Elons Einfluss auf X“, erklärte Altman und forderte eine Gegen-Durchsuchung, um Klarheit zu schaffen. Die Debatte drehte sich kurz darauf um Followerzahlen und Sichtbarkeit. Musk schimpfte, dass Altman mit einem Post 3 Millionen Aufrufe erzielt habe, obwohl er selbst 50-mal mehr Follower habe. Altman antwortete mit einem Schlag ins Gesicht: Er bat Musk, eine Unterschrift unter ein Dokument zu leisten, in dem er bestätigt, dass er niemals den X-Algorithmus manipuliert habe, um Konkurrenten zu schädigen oder eigene Unternehmen zu fördern. Sollte das nicht der Fall sein, würde er sich entschuldigen. Er fügte hinzu, dass Musks geringere Reichweite bei Posts entweder ein „Fähigkeitsproblem“ oder die Folge von Bots sei. Musk reagierte mit der Beschimpfung „Betrüger Altman lügt so leicht wie atmet“ und verbreitete einen User-Beitrag, der Altman kritisiert. Die Auseinandersetzung ist Teil eines längeren Konflikts, der 2018 begann, als Musk das Board von OpenAI verließ – der Organisation, die er gemeinsam mit Altman 2015 als gemeinnützige Forschungseinrichtung gegründet hatte. Seitdem hat Musk Altman wiederholt öffentlich kritisiert, insbesondere wegen der Partnerschaft mit Microsoft und der Veränderung von OpenAI hin zu einer for profit-Unternehmen. Im Februar 2024 reichte Musk eine Klage gegen OpenAI ein, die er im Juni zurückzog, um sie zwei Monate später erneut einzureichen. Altman hingegen blieb gelassen: In einer Auftritt auf CNBC am Freitag hatte er gesagt, er denke „eigentlich nicht viel über ihn“ nach – eine Äußerung, die schnell viral ging und als ironische Parodie auf die Serie „Mad Men“ interpretiert wurde. Die aktuelle Rivalität spiegelt die tiefgreifenden Differenzen zwischen zwei Visionären wider, die einst gemeinsam die Zukunft der künstlichen Intelligenz gestalten wollten, nun aber auf konkurrierenden Wegen voranschreiten. Während Altman die Entwicklung von GPT-5 und deren Integration in Microsoft-Produkte vorantreibt, positioniert Musk xAI als direkten Konkurrenten. Beide streben nach Marktführerschaft im AI-Sektor – und nutzen dabei nicht nur Technologie, sondern auch öffentliche Debatten als Waffe. Industrieanalysten sehen in der Auseinandersetzung eine kritische Phase für die Entwicklung der KI-Industrie: Die öffentlichen Konflikte könnten die Aufmerksamkeit auf regulatorische Fragen lenken, insbesondere hinsichtlich Marktbeherrschung und Transparenz von Algorithmen. Altman gilt als strategisch, ruhig und produktzentriert, während Musk als impulsiv, mediale und oft provokativ gilt. Beide Unternehmen – OpenAI und xAI – sind mittlerweile Schlüsselakteure im globalen KI-Wettlauf, und ihre Rivalität könnte langfristig die Innovationsdynamik und die regulatorische Landschaft entscheidend prägen.