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Google drängt Mitarbeiter, KI im Alltag zu nutzen – um wettbewerbsfähig zu bleiben

vor 20 Tagen

Bei Google steigt der Druck auf Mitarbeiter, Künstliche Intelligenz (KI) in ihrem Alltag zu nutzen – nicht nur, um innovative Produkte zu entwickeln, sondern auch, um beruflich voranzukommen. Bei der jährlichen I/O-Entwicklerkonferenz am 20. Mai in Mountain View betonte CEO Sundar Pichai erneut, dass Google nur dann führend bleiben kann, wenn alle Mitarbeiter KI aktiv einsetzen. In einer internen Sitzung im Juli erklärte er laut zwei anwesenden Mitarbeitern, dass Wettbewerber wie Microsoft und OpenAI KI nutzen würden und Google dies nicht hinterherhinken lassen dürfe. Seitdem hat sich die Kultur innerhalb des Unternehmens deutlich verändert: Manager fordern nun, dass Mitarbeiter ihre KI-Nutzung nachweisen, insbesondere in Leistungsbeurteilungen. Obwohl ein Google-Sprecher betont, dass KI-Verwendung derzeit nicht direkt in die Performance-Reviews eingehen, wird klar, dass der Einsatz von KI als Indikator für Engagement und Innovationskraft gilt. Im Juni sandte Megan Kacholia, Vice President für Engineering, eine E-Mail an Softwareentwickler, in der sie den Einsatz von KI-Tools zur Codeerstellung forderte. Gleichzeitig wurden Rollenprofile aktualisiert, um KI-Nutzung explizit zu erwähnen. Die neuen Leitlinien, entwickelt von Googles eigenen Ingenieuren, legen fest, dass nur interne KI-Modelle für Coding verwendet werden dürfen, während Drittanbieter-Tools nur mit Genehmigung genutzt werden dürfen. Zudem müssen KI-generierte Code-Beiträge weiterhin den hohen Standards von Google entsprechen. Die Mitarbeiter werden ermuntert, Google-Produkte wie Cider – ein internes Entwicklungstool mit KI-Agenten – zu testen, um sie vor der öffentlichen Veröffentlichung zu optimieren. Einige Mitarbeiter nutzen bereits „Gemini for Google“ (früher Goose), ein intern trainiertes Modell, das auf Google-technischen Daten basiert. Google hat zudem 2,4 Milliarden Dollar für den Acquihire der KI-Start-up Windsurf ausgegeben, um Expertise im Bereich „agentic coding“ zu stärken. CEO Pichai berichtete auf der Q1-2025-Gewinnpräsentation, dass bereits über 30 % des Codes bei Google von KI generiert werden – ein Anstieg gegenüber den 25 % im Oktober 2024. Auch außerhalb der Entwicklung werden KI-Tools in anderen Abteilungen wie Vertrieb und Recht eingesetzt, etwa mit NotebookLM oder durch die Erstellung von personalisierten „Gems“ – maßgeschneiderten KI-Modellen für spezifische Aufgaben. Die Reaktion der Mitarbeiter ist gemischt: Während einige begeistert sind und die Effizienzsteigerung schätzen, fühlen sich andere gezwungen, KI zu nutzen, um nicht zurückzufallen. Auf dem internen Meme-Board MemeGen entstanden humorvolle Reaktionen wie „Wenn KI wirklich produktiv ist, braucht sie nicht in der Stellenbeschreibung zu stehen“ oder „Du weißt, dass eine Technologie funktioniert, wenn du sie erzwingen musst, um deinen Job zu retten.“ Einige Experten warnen vor einem entstehenden KI-Skill-Gap, wie Meta-CTO Andrew Bosworth betonte. Google reagiert mit Schulungen und internen Events wie der „Vibe Coding Week“ bei YouTube, um die Akzeptanz zu fördern. Insgesamt zeigt sich, dass KI bei Google nicht mehr nur ein Produkt-Thema ist, sondern ein zentraler Bestandteil der Unternehmenskultur – mit erheblichen Konsequenzen für Karriereentwicklung, Arbeitsweise und die Zukunft der Arbeit. Die KI-Transformation bei Google spiegelt eine größere Trendwende in der Tech-Branche wider: Wer nicht mitzieht, riskiert, auszusortiert zu werden. Die Herausforderung liegt nun darin, KI nicht nur zu nutzen, sondern verantwortungsvoll und effektiv einzusetzen – ohne den menschlichen Faktor zu vernachlässigen.

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