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Libby-Erweiterung mit KI-Entdeckungsfunktion stößt auf Kritik

vor 9 Tagen

Die Bibliotheks-App Libby von Overdrive hat eine neue KI-basierte Entdeckungsfunktion namens „Inspire Me“ eingeführt, die bei vielen Nutzern und Bibliothekaren Unbehagen auslöst. Die Funktion ermöglicht es Benutzern, Buchempfehlungen über sprachliche Prompts zu erhalten – etwa „gruselige Geschichten“ oder „humorvolle Erzählungen über moderne Familienkonflikte“ – und nutzt dabei ihre gespeicherten Titel und Filter wie Altersgruppe, Genre oder Stimmung. Die App zeigt dann fünf passende Titel an, die in der digitalen Sammlung der jeweiligen Bibliothek verfügbar sind und sofort ausleihbar sind. Overdrive betont, dass die KI nicht auf persönlichen Daten basiert, sondern ausschließlich auf den Titeln, die bereits in der Bibliothekskataloge vorhanden sind. Persönliche Informationen wie Nutzernamen, Geräteangaben oder die Beschreibung von Tags werden nicht an die KI-Modelle weitergegeben. Zudem versichert das Unternehmen, dass keine unnötigen personenbezogenen Daten gesammelt werden und keine Daten an Dritte oder KI-Modelle weitergegeben werden. Die Funktion soll nicht die Arbeit von Bibliothekaren ersetzen, sondern deren Arbeit ergänzen – als Werkzeug zur erleichterten und intuitiveren Entdeckung von Büchern in den bestehenden Sammlungen. Trotz dieser Sicherheitsmaßnahmen gibt es Kritik: Viele Nutzer und Fachleute aus dem Bibliothekssektor befürchten, dass KI-Integration den persönlichen, menschlichen Touch bei der Buchempfehlung untergräbt. Kritiker argumentieren, dass die Authentizität und Intuition von Bibliothekaren – die oft jahrelange Erfahrung und Kontextwissen einbringen – nicht durch Algorithmen ersetzt werden können. Zudem besteht Sorge um langfristige Datenschutzrisiken, selbst wenn aktuell keine Daten geteilt werden. Die Einführung wird als Teil einer größeren Trendwende gesehen, bei der KI in klassische Dienstleistungen wie Bibliotheken vordringt – oft ohne ausreichende Transparenz oder Beteiligung der Nutzer. Overdrive hat die Funktion zunächst im September im Rahmen einer Soft-Launch-Phase freigegeben, wobei Nutzer über den Hashtag #InspireMe darauf zugreifen konnten. Nun wird sie offiziell und schrittweise für alle Libby-Nutzer weltweit bereitgestellt. Die Firma betont, dass die Funktion darauf abzielt, die Entdeckung von Büchern zu verbessern, nicht zu ersetzen. „Inspire Me soll Leser dazu ermutigen, tiefer in die Kataloge ihrer Bibliotheken einzutauchen – und dabei nicht auf menschliche Weisheit verzichten“, so Jen Leitman, Chief Marketing Officer von OverDrive. In der Branche bleibt die Debatte um KI in Bibliotheks- und Kulturangeboten weiterhin kontrovers. Während einige als nützliche Ergänzung sehen, warnen andere vor einer zunehmenden Automatisierung, die die kulturelle und soziale Funktion von Bibliotheken gefährden könnte. Die Zukunft dieser Technologien hängt entscheidend davon ab, wie transparent, verantwortungsvoll und nutzerzentriert sie implementiert werden.

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