Letzte Tage für „Black Mirror: Bandersnatch“ bei Netflix
Es ist ironisch, dass Technologie das Ende von „Black Mirror: Bandersnatch“ besiegelt, da die Geschichten der Serie oft die Gefahren des technologischen Fortschritts thematisieren. Das spezielle Episodenvon 2018, bei dem Zuschauer durch ein auf dem Bildschirm angezeigtes Pop-up-Menü ihre eigene Geschichte gestalten konnten, überlebte zunächst Netflix’ Aufräumarbeiten im Bereich interaktiver Inhalte. Doch nun ist es an der Zeit, sich von Stefan Butler (gespielt von Fionn Whitehead) zu verabschieden. Laut Variety wird „Bandersnatch“ am 12. Mai von der Streaming-Plattform genommen. Wenn Sie noch einmal die Chance nutzen möchten, sollten Sie das Wochenende nutzen. Gleichzeitig wird auch das andere interaktive Special, „Unbreakable Kimmy Schmidt: Kimmy vs the Reverend“, entfernt. Der Abschied von „Bandersnatch“ erfolgt jedoch kurz nach der Premiere der siebten Staffel von „Black Mirror“. Daher ist es nicht als Zeichen gegen die Serie insgesamt zu sehen, sondern vielmehr als Teil von Netflix’ Strategie, sich von interaktiven Programmen abzuwenden und stattdessen auf Games zu fokussieren, wie Gizmodo im November 2024 berichtete und The Verge zuerst bekannt gab. In diesem Sinne wurde ein neues Spiel namens „Thronglets“ veröffentlicht, das auf die neue Staffel von „Black Mirror“ abgestimmt ist. Dieses Spiel repliziert das erschreckende, ständig wachsende und anspruchsvolle Online-Ökosystem, das in der Episode „Plaything“ vorgestellt wird. Sprechen wir übrigens von der neuen Staffel, so tauchen in „Plaything“ auch einige Charaktere aus „Bandersnatch“ auf, darunter der exzentrische und instabile Spielsdesigner Colin Ritman, gespielt von Will Poulter. Wenn Sie „Bandersnatch“ vermissen, können Sie diese Figuren in der neuen Episode wiederentdecken. Die interaktive Form von „Bandersnatch“ war eine bahnbrechende Innovation, die Netflix in den frühen 2010er Jahren vorangetrieben hatte. Das Konzept erlaubte es Zuschauern, aktiv an der Handlung teilzunehmen, indem sie Entscheidungen treffen konnten, die die Entwicklung der Geschichte beeinflussten. Diese Art von Interaktivität war sowohl faszinierend als auch herausfordernd, da sie die lineare Erzählweise traditioneller Serien auf den Kopf stellte. „Bandersnatch“ wurde dabei nicht nur für seine technische Meisterschaft, sondern auch für seine tiefgreifende Handlung und die komplexe Charakterentwicklung gelobt. Trotz dieser positiven Resonanz hat Netflix die Richtung gewechselt und sich zunehmend auf die Entwicklung von Spielen konzentriert. Dies spiegelt sich in der Einführung von „Thronglets“ wider, das die dystopische Welt von „Black Mirror“ in einem interaktiven Format weiterführt. Die Entscheidung, sich von interaktiven Shows abzuwenden, könnte darauf hindeuten, dass Netflix glaubt, dass Spiele ein effektiveres Medium sind, um die Zuschauer in die Geschichten einzubeziehen und ihre Engagement zu steigern. Industrieinsider kommentieren die Veränderung von Netflix als logische Schritt, der auf den Erfahrungen und Rückmeldungen der Nutzer basiert. Interaktive Shows haben zwar das Potenzial, innovative Erlebnisse zu bieten, aber sie stellen auch hohe technische und kreative Herausforderungen dar. Spiele bieten dagegen eine reibungslosere Integration von Interaktivität und handlungsorientierten Elementen. Netflix’ Profil als führender Streaming-Dienst profitiert von dieser Neuausrichtung, da es die Plattform in der Lage versetzt, immer neue und spannende Formate zu erkunden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Black Mirror: Bandersnatch“ ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte interaktiver Medien war, der jedoch nun seinen Platz im digitalen Archiv räumen muss. Die neue Staffel und das dazugehörige Spiel „Thronglets“ zeigen jedoch, dass Netflix weiterhin an experimentellen und innovativen Formaten interessiert ist, auch wenn der Fokus sich verändert hat.