China-Exporte: US-Tarife schaden, weltweiter Boom hält an
Chinas Technologieexporte in die USA sind dramatisch eingebrochen, während der globale Markt weiterhin stark nach chinesischen High-Tech-Produkten fragt. Laut einer Analyse von Goldman Sachs sanken die Lieferungen chinesischer Technikprodukte an die USA im August um 70 % gegenüber dem vierten Quartal 2024. Dieser Rückgang folgte der Einführung neuer Zölle durch Präsident Donald Trump, darunter ein 20-prozentiger „Fentanyl-Zoll“ auf alle chinesischen Importe, der im März in Kraft trat. Gleichzeitig nahmen die Technologieexporte aus anderen asiatischen Ländern wie Südkorea, Vietnam und Indien um 80 % zu. Diese Länder füllten die Lücke, die Chinas Rückzug aus dem US-Markt hinterlassen hatte. Gleichzeitig blieb der Absatz von chinesischen Technikprodukten in Nicht-US-Märkten stabil und stieg sogar um etwa 20 % gegenüber dem vierten Quartal 2024, was auf eine robuste globale Nachfrage hindeutet. Analysten von Goldman Sachs betonten, dass Technologieexporte aus China und dem Rest Asiens in Nicht-US-Regionen nahezu gleichwertig performten und stärker als andere Sektoren wuchsen. Der Zollkonflikt zwischen den USA und China beschleunigt die Entkopplung der Hochtechnologieversorgungsketten und führt zu einer Neuordnung der regionalen Wertschöpfung in Asien. 2017 stammten fast die Hälfte der kritischen Technologieimporte der USA direkt aus China. Bis 2025 ist dieser Anteil nach Goldman-Schätzungen auf unter 20 % gesunken. Länder wie Taiwan, Mexiko, Japan, Indien und Vietnam haben an Marktanteil gewonnen. Besonders auffällig ist der Aufschwung der asiatischen AI-Exporte: Insgesamt stiegen die Technologieexporte aus Asien bis August um 7 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum, wobei über 60 % der Wachstumsraten auf Technologieprodukte entfielen. Taiwan führt diese Entwicklung an – mit über 70 % seiner Exporte aus der Technologiebranche, darunter fortschrittliche Halbleiter und Server für KI-Datacenter. Im August stiegen Taiwans Exporte um 30 % gegenüber dem vierten Quartal 2024. Experten sehen in dieser Entwicklung eine strukturelle Umstellung der globalen Lieferketten, die durch die Pandemie begonnen und durch US-Handelspolitik verstärkt wurde. Die Zölle sind kein isolierter Vorfall, sondern Teil eines längeren Prozesses der geografischen Diversifizierung und technologischen Entkopplung. Goldman Sachs erwartet, dass sich diese Trends fortsetzen und die Hochtechnologieversorgungsketten zwischen den USA und China weiter auseinanderentwickeln werden, während sich auch die Handelsbeziehungen innerhalb Asiens neu ausrichten. Industriebeobachter betonen, dass Chinas technologische Innovationskraft und Produktionskapazität weiterhin unverzichtbar sind, auch wenn geopolitische Spannungen die direkten Exporte nach den USA beeinträchtigen. Die Stärke der globalen Nachfrage zeigt, dass der Markt nicht nur auf eine Nation angewiesen ist. Taiwan bleibt als Zentrum für fortschrittliche Halbleiter weiterhin strategisch entscheidend, während Länder wie Vietnam und Indien als alternative Produktionsstandorte an Bedeutung gewinnen. Die Zukunft der globalen Technologieversorgung wird zunehmend durch Diversifizierung und regionale Spezialisierung geprägt – weniger durch eine vollständige Entkopplung, sondern durch eine komplexere, mehrpolige Struktur.