HyperAI
Back to Headlines

Zuckerbergs AI-Strategie: Aufmerksamkeit statt Produktivität

vor 19 Stunden

Mark Zuckerberg hat mit seinem „Personal Superintelligence“-Manifest eine klare strategische Wende bei Meta eingeleitet. Statt wie zuvor versuchen, ChatGPT in Produktivitätswerkzeugen zu übertrumpfen, setzt Meta nun auf die Nutzung der Freizeit, die durch künstliche Intelligenz entstehen könnte. In einem Blogbeitrag skizziert Zuckerberg eine Zukunft, in der persönliche Superintelligenz Nutzer tief verstehen, ihre Ziele erkennen und ihnen helfen, diese zu erreichen – nicht durch automatisierte Aufgaben, sondern durch intensivere, emotionale und soziale Interaktionen. Dieser Ansatz unterscheidet sich fundamental von OpenAI, Anthropic oder Google, die sich auf effiziente Arbeitsunterstützung konzentrieren. Meta hingegen will dort ansetzen, wo es seit Jahren dominierend ist: Aufmerksamkeit maximieren und monetarisieren. Die Strategie basiert auf der Überzeugung, dass KI die Produktivität erhöht und so mehr Freizeit schafft – die Meta nun mit personalisierten Inhalten, Reels, sozialen Interaktionen und künstlichen Persönlichkeiten füllen will. Intern betont Meta-CPO Chris Cox, dass man sich nicht „obsessiv“ auf Produktivität konzentrieren werde, sondern auf Unterhaltung, Verbindung und Lebensqualität. Dabei spielt die KI eine zentrale Rolle: durch gezielte Werbung, automatisch generierte Inhalte und interaktive AI-Charaktere. Interessant ist, dass der Begriff „Personal Superintelligence“ ursprünglich von Noam Shazeer, dem Mitgründer von Character.AI, geprägt wurde – ein Hinweis auf die enge Verflechtung von Talent und Ideen im AI-Ökosystem. Zugleich bemüht sich Meta, Spitzenkraft im KI-Bereich zu gewinnen. Zuckerberg macht überdurchschnittliche Angebote, doch diese sind komplex strukturiert: Sie bestehen aus Performance-Stock-Units mit klaren Zielen und Rücknahmeoptionen, falls Mitarbeiter vor Ablauf der Vertragslaufzeit gehen. Diese Bedingungen erklären, warum selbst große Anreize nicht immer zum Erfolg führen. Parallel dazu zeigt sich, dass die KI-Wettbewerbe zunehmend um Talente, nicht nur Technologie kreisen. Apple, so CEO Tim Cook, sieht KI als zentralen Wettbewerbsfaktor, während Investoren wie Hunter Walk die Branche in drei Segmente unterteilen: Spitzen-Startups mit Milliardenfinanzierungen, „Laggards“ in der Hoffnung auf Nischen oder Käufe, und staatlich unterstützte lokale KI-Initiativen. Figma, das mit einem erfolgreichen IPO in die Öffentlichkeit ging, steht vor der Herausforderung, ob KI das Bedürfnis nach kollektiver Design-Tools wie Figma reduziert oder verstärkt. CPO Yuhki Yamashita betont, dass der wahre Wert in der Team-Ausrichtung und der Ideenentwicklung liegt – genau dort, wo KI noch nicht ersetzen kann. Figma setzt auf seine Stärke in der Zusammenarbeit und ist als Investor in AI-Startups sehr aktiv, was M&A-Möglichkeiten eröffnet. Insgesamt zeigt sich: Meta will nicht die Arbeit ersetzen, sondern die Freizeit gestalten. Dies ist ein riskanter, aber durchaus konsistenter Schritt, der die Kernkompetenz des Unternehmens – Aufmerksamkeitsökonomie – in die KI-Ära überträgt. Für die Branche bedeutet dies, dass die Zukunft nicht nur von technologischen Durchbrüchen, sondern von der Frage bestimmt wird, wie KI menschliche Lebensqualität und soziale Interaktionen beeinflusst.

Related Links