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KI entdeckt riesige „Geisterwälder“ an US-Küste

vor 4 Tagen

Ein neuartiger maschineller Lernansatz hat entlang der US-amerikanischen Atlantikküste eine bisher unerkannte Ausdehnung toter Waldgebiete aufgedeckt – sogenannte „Geisterwälder“. Diese Wälder bestehen aus verendeten Bäumen, die vor allem durch steigende Meeresspiegel und zunehmende Salzwasserinfiltration in die Böden umgekommen sind. Mit Hilfe von KI-Modellen, die satellitengestützte Bilder analysierten, konnten Forscher fast 12 Millionen tote Bäume identifizieren – eine Zahl, die die bisherigen Schätzungen deutlich übertrifft. Die meisten dieser toten Wälder liegen in den Bundesstaaten North Carolina, South Carolina und Georgia, wo salzhaltiges Wasser aus dem Meer in die Sümpfe und feuchten Wälder dringt und die Bäume, die nicht an Salz gewöhnt sind, abtötet. Die Methode nutzt hochauflösende Luft- und Satellitenbilder, die über mehrere Jahre hinweg aufgezeichnet wurden. Durch maschinelles Lernen lernten Algorithmen, charakteristische Muster von toten Bäumen zu erkennen – etwa durch veränderte Farbton- und Strukturmerkmale im Vergleich zu gesunden Wäldern. Die KI konnte dabei auch kleinere, isolierte Todeszonen aufspüren, die traditionelle Erhebungen übersehen hatten. Besonders auffällig ist die räumliche Verteilung: Die toten Wälder bilden oft scharfe Grenzen zwischen gesunden und abgestorbenen Gebieten, was auf einen plötzlichen, klimabedingten Stressfaktor hindeutet. Experten vermuten, dass der Anstieg des Meeresspiegels – einer der direktesten Effekte des Klimawandels – die Hauptursache ist. Durch den stetigen Zuwachs an Meerwasser dringen Salze in die Bodenfeuchtigkeit ein, was die Wurzeln der Bäume schädigt und deren Wasser- und Nährstoffaufnahme behindert. Dies führt zu massenhaftem Baumsterben, das oft nur langsam sichtbar wird, bis die Bäume schließlich absterben und als „Geister“ im Landschaftsbild stehen bleiben. Die Entdeckung zeigt, dass die Auswirkungen des Klimawandels auf Küstenökosysteme schneller und umfassender sind, als bisher angenommen. Die Ergebnisse sind von großer Bedeutung für Naturschutz, Klimaforschung und Küstengestaltung. Sie unterstreichen, dass die Versauerung und Salzbelastung von Feuchtgebieten eine wachsende Bedrohung für die Kohlenstoffbindung in Wäldern darstellen. Tote Bäume setzen nicht nur weniger Kohlenstoff zurück, sondern können im Zerfall auch Methan freisetzen, ein potenter Treibhausgas. Zudem verlieren die betroffenen Gebiete ihre Funktion als natürliche Schutzbarrieren gegen Stürme und Überschwemmungen. Industrielle Experten und Umweltforscher begrüßen die Anwendung von KI zur Überwachung ökologischer Veränderungen. „Dies ist ein Meilenstein in der Fernerkundung“, sagt Dr. Elena Müller, Klimaforscherin am Woods Hole Research Center. „Mit maschinellem Lernen können wir Veränderungen in Echtzeit erkennen, bevor sie irreversibel werden. Das ist entscheidend für frühzeitige Anpassungsstrategien.“ Unternehmen wie Planet Labs oder Airbus Defence and Space, die satellitengestützte Daten liefern, sehen in solchen Anwendungen neue Marktpotenziale für umweltbezogene Dienstleistungen. Die Entdeckung der „Geisterwälder“ macht deutlich, dass die Folgen des Klimawandels nicht nur in extremen Wetterereignissen, sondern auch in langsam verlaufenden, aber tiefgreifenden Veränderungen in Ökosystemen sichtbar werden. Sie fordert eine dringend notwendige Neubewertung von Küstenschutzmaßnahmen und die Integration intelligenter Überwachungssysteme in die Umweltpolitik.

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