Nvidias H20-GPUs ins Hinterland: US-Lizenzrückstand mit Milliardenverlust
Die US-Handelsbehörde steht im Zentrum eines gravierenden Ausfuhrverzugs für Nvidia-H20-GPUs, der nach Angaben von Reuters die schlimmste Rückstandssituation bei Exportgenehmigungen seit drei Jahrzehnten darstellt. Tausende von Anträgen für den Export von GPUs und anderen Hochleistungsprodukten, darunter auch die von Nvidia speziell für den chinesischen Markt angepasste H20-Generation, befinden sich in einem Stillstand. Die Verzögerungen werden auf strukturelle Probleme innerhalb der Behörde zurückgeführt: Personalabbau, Kommunikationslücken zwischen Abteilungen und ein überlastetes Genehmigungssystem haben dazu geführt, dass Milliarden-Dollar-Werte an Technologie in der Schwebe bleiben. Die H20-GPUs, die als kompromissbasierte Alternative zu den leistungsstärkeren A100- und H100-Modellen konzipiert wurden, sollen den chinesischen Unternehmen Zugang zu künstlicher Intelligenz-Infrastruktur ermöglichen, ohne die strengen US-Sicherheitsstandards zu verletzen. Doch ohne die Genehmigung der Exportlizenz darf kein Gerät aus den USA verschickt werden. Die Krise entfaltet sich in einem Kontext, in dem die Beziehungen zwischen den USA und China in Bezug auf Technologieexporte weiterhin gespannt sind. Bereits während der zweiten Amtszeit von Präsident Trump wurde die Kontrolle über High-End-Chips als zentrales Element der strategischen Wettbewerbsposition gegenüber China etabliert. Seitdem haben sich die Anforderungen verschärft, insbesondere im Hinblick auf KI-Trainings- und Inferenzhardware. Die H20-GPUs wurden als Mittelweg entwickelt, um den chinesischen Markt weiterhin zu bedienen, ohne dass die USA ihre Sicherheitsinteressen aufgeben müssen. Doch die derzeitige Behördenblockade untergräbt diese Strategie. Industriebeobachter warnen, dass die Verzögerungen nicht nur die Gewinne von Nvidia gefährden, sondern auch die globale Lieferkette für KI-Infrastruktur beeinträchtigen könnten. Chinesische Unternehmen, die auf moderne GPUs für Forschung, Cloud-Computing und künstliche Intelligenz angewiesen sind, sehen sich nun mit erheblichen Planungsschwierigkeiten konfrontiert. Zudem könnte der Rückstand zu einem Wettbewerbsnachteil gegenüber westlichen Tech-Firmen führen, die schneller Zugang zu Hardware haben. Experten aus der Branche sehen in der Lage der US-Handelsbehörde eine strukturelle Schwäche: „Die Behörde ist überlastet, und der Personalabbau hat die Fähigkeit, komplexe Technologieexporte schnell zu bewerten, schwer beschädigt“, sagt ein ehemaliger Regierungsbeamter. „Das ist kein Einzelfall – es ist ein Systemversagen, das die Wettbewerbsfähigkeit der USA in der High-Tech-Welt gefährdet.“ Nvidia selbst bleibt zurückhaltend, betont jedoch, dass es eng mit den Behörden kooperiere und die Genehmigungsprozesse aktiv verfolge. Dennoch bleibt die Unsicherheit groß: Ohne eine klare Aussicht auf eine Beschleunigung droht der chinesische Markt weiterhin zu verloren zu gehen, während die US-Strategie zur Technologiekontrolle ins Stocken gerät.