Sequoia startet neue Fonds für Frühphasen-Startups
Sequoia Capital hat zwei neue Frühphasenfonds im Wert von insgesamt 950 Millionen US-Dollar vorgestellt – einen 750-Millionen-Dollar-Fonds für Series-A-Startups und einen 200-Millionen-Dollar-Samenfonds. Die Ankündigung unterstreicht die strategische Konsistenz des Investors, trotz der aktuellen Aufregung um Künstliche Intelligenz (KI) und anhaltender Befürchtungen einer KI-Blase. Laut Bogomil Balkansky, Partner im frühen Stadium der Investitionsabteilung, bleibt Sequoias Ansatz unverändert: „Marktzyklen kommen und gehen, aber unsere Strategie bleibt dieselbe. Wir suchen nach außergewöhnlichen Gründern mit Visionen, um generationale Unternehmen aufzubauen.“ Die neuen Fonds folgen einer turbulenten Phase für das legendäre Venture-Capital-Unternehmen. 2021 reformierte Sequoia sein Fund-Modell: Es ging von einem traditionellen Fondszyklus zu einem „evergreen“-System über, bei dem ein Hauptfonds durch spezialisierte Subfonds ergänzt wird, um langfristig Anteile an Unternehmen zu halten – auch nach deren Börsengang. 2022 erlitt das Unternehmen einen schweren finanziellen Schlag durch den Zusammenbruch der Krypto-Börse FTX, bei dem über 200 Millionen Dollar verloren gingen. 2023 folgte die Trennung von seinen Tochtergesellschaften in Indien und China. Trotz dieser Herausforderungen konzentriert sich Sequoia nun wieder auf sein Kerngeschäft: frühzeitige Investitionen in außergewöhnliche Gründer. Balkansky betont, dass das Ziel ist, die gründlichste Beteiligung in der Frühphase zu sichern, um bei steigenden Bewertungen einen günstigen Einstiegspreis und eine hohe Anteilsquote zu erlangen. Dieser Ansatz zahlt sich aus: Startups wie Clay, Harvey, n8n, Sierra und Temporal, in die Sequoia in der Frühphase investiert hat, haben sich im Zuge des KI-Booms erheblich wertentwickelt. Die Firma will zudem ihr historisches Profil stärken, indem sie noch früher als bisher einsteigt – bereits in der Pre-Seed-Phase. Beispiele sind Xbow, ein Sicherheitstester, Traversal, ein Experte für KI-Reliabilität, und Reflection AI, ein Gegenstück zu DeepSeek, in die Sequoia bereits früh investiert hat. Die Unterstützung geht weit über Geld hinaus: So verhalf Sequoia Xbow zur Rekrutierung eines ehemaligen CRO von Databricks, vermittelte Traversal an über 30 potenzielle Kunden und organisierte ein Treffen zwischen Reflection AI und Nvidia-CEO Jensen Huang, was zu einer 500-Millionen-Dollar-Investition führte. Die Firma setzt zudem auf kulturelle Stärke: In ihrem neu gestalteten Büro hängt eine Wand, auf der jedes Teammitglied die Devise „Wir sind nur so gut wie unsere nächste Investition“ handschriftlich verewigt hat – ein ständiger Reminder an die ständige Leistungsverpflichtung. In der Branche wird Sequoias Kurs als bewusste Reaktion auf Marktvolatilität und Wettbewerb gesehen. Experten loben die Konsistenz und Tiefe der Frühphasen-Strategie, besonders in einem Umfeld, in dem viele Investoren durch hohe Bewertungen verführt werden. Sequoia bleibt trotz seiner Größe und Prestige ein „Gründer-Partner“ – nicht nur Kapitalgeber, sondern strategischer Mentor. Mit seiner jahrzehntelangen Erfolgsgeschichte und einem klaren Fokus auf frühe Innovationen positioniert sich das Unternehmen weiterhin als führende Kraft im Silicon Valley.