GPT-5: Schneller, günstiger, besser – aber kreativ bleibt es schwach
OpenAI hat GPT-5 offiziell vorgestellt – und die Reaktionen sind gemischt, obwohl das Modell in vielen Bereichen deutliche Fortschritte zeigt. Obwohl ich nicht an der offiziellen Presseembargo-Phase teilnahm, habe ich alle verfügbaren Quellen analysiert: von Ethan Mollick und Tyler Cowen über Latent Space, METR und Artificial Analysis bis hin zu den vier Blogposts und dem Systemkarten-PDF von OpenAI. Die zentrale Erkenntnis: GPT-5 ist preisgünstiger, schneller und zugänglicher als je zuvor – selbst für Nutzer ohne spezielle Anforderungen. Im Vergleich zu GPT-4o, das viele als aktuelle Spitzenleistung ansehen, übertrifft GPT-5 klar die Leistungskurve von Preis und Performance. Es dominiert Benchmarks, insbesondere in der Codegenerierung, wo es weltweit führend ist – ein entscheidender Vorteil für die interne Entwicklung von GPT-6. Auch die Fähigkeit zur Werkzeugnutzung ist erheblich verbessert: Das Modell agiert nun selbstständiger, kann komplexe Forschungsaufgaben planen und ausführen, was eine echte Fortschrittsstufe in Richtung agenter KI darstellt. Gleichzeitig vereinfacht OpenAI das Produktangebot: Intern wählt das System automatisch das passende Modell aus – je nach Aufgabenstellung, ohne dass der Nutzer sich kümmern muss. Dennoch bleibt GPT-5 nicht fehlerfrei: Es schafft weiterhin die ARC-AGI 2-Aufgabe nicht, und kreative Texte bleiben schwach – ein altes Problem, das sich nicht lösen ließ. Einige Experten sehen den Fortschritt als unterdurchschnittlich an, besonders im Vergleich zu Anthropic’s Claude 4/4.1, die in bestimmten kognitiven Aufgaben stärker erscheinen. Doch was niemand hervorhebt – und was dennoch entscheidend ist – ist die strategische Integration von GPT-5 in OpenAIs internes Entwicklungs-Ökosystem. Indem das Modell nicht nur leistungsfähiger, sondern auch effizienter in der Nutzung von Ressourcen ist, beschleunigt es den gesamten Entwicklungszyklus. Insbesondere die verbesserte Codegenerierung ermöglicht es OpenAI-Entwicklern, schneller Prototypen zu bauen, Tests zu automatisieren und fehlerhafte Teile zu korrigieren – ein kritischer Vorteil, um GPT-6 noch schneller auf den Markt zu bringen. Dieses Feedback-Loop-System ist die wahre Revolution hinter GPT-5: nicht nur ein besseres Modell, sondern ein Werkzeug, das die Entwicklung zukünftiger Modelle selbst beschleunigt. Industrieexperten sehen in GPT-5 weniger eine Endstation, sondern einen Sprungbrett – besonders weil OpenAI damit seine Dominanz im Bereich der agenten KI und internen Produktivität weiter festigt. Obwohl die Kreativität weiterhin ein Schwachpunkt bleibt, ist die technische Effizienz und Skalierbarkeit entscheidend für die langfristige Marktführerschaft. OpenAI positioniert sich damit nicht nur als Technologieführer, sondern als ein Unternehmen, das die Entwicklung von KI selbst mit beschleunigt – ein strategischer Vorteil, der weit über die reine Modellleistung hinausgeht.