Tesla beendet Dojo-Supercomputer-Projekt, wendet sich stärker an externe Partner wie Nvidia und Samsung
Tesla hat die Entwicklung seines Dojo-Supercomputers eingestellt, eines zentralen Projekts, das Elon Musk seit 2019 als Schlüssel für die Entwicklung von Vollautonomie und künstlicher Intelligenz im Unternehmen präsentierte. Laut Bloomberg wird das Dojo-Team aufgelöst, wobei der Leiter Peter Bannon das Unternehmen verlässt und die verbleibenden Mitarbeiter in andere Data-Center- und Rechenprojekte innerhalb von Tesla umgeleitet werden. Dieser Schritt markiert einen tiefgreifenden strategischen Rückzug von Teslas ehemaligem Plan, selbst entwickelte Chips und Supercomputer für die KI-Trainingssysteme zu bauen. Der Rückzug folgt dem Austritt von etwa 20 Mitarbeitern, darunter der ehemalige Dojo-Chef Ganesh Venkataramanan, Bill Chang und Ben Floering, die nun das Startup DensityAI gründeten. Dieses Unternehmen, das kurz aus dem Verborgenen kommen soll, entwickelt Chips, Hardware und Software für KI-Datacenter mit Anwendungen in Robotik, autonomen Fahrzeugen und AI-Agenten. Die Gründung unterstreicht, dass das Know-how aus dem Dojo-Projekt nicht verloren ging, sondern in die private KI-Entwicklung abwanderte. Die Entscheidung kommt zu einem kritischen Zeitpunkt: Trotz Musk’s Vision, Tesla als KI- und Robotik-Unternehmen zu positionieren, verlief die Pilot-Einführung des Robotaxis in Austin im Juni 2024 erfolglos – die Fahrzeuge zeigten problematische Verhaltensweisen, und ein menschlicher Beifahrer war erforderlich. Zuvor hatte Musk Dojo als Kern seiner KI-Strategie bezeichnet, da es angeblich „riesige Mengen an Videodaten“ verarbeiten könne. 2023 prognostizierte Morgan Stanley, dass Dojo Teslas Marktwert um 500 Milliarden US-Dollar steigern könnte, durch neue Einnahmequellen wie Robotaxis und Softwaredienste. Doch seit August 2024 hat Musk das Thema Dojo weitgehend fallen lassen und stattdessen den Fokus auf „Cortex“ verlegt – einen neuen, in Austin entstehenden KI-Trainingssupercluster. Parallel dazu plant Tesla, stärker auf externe Technologien zu setzen: Nvidia bleibt als Hauptlieferant für Rechenleistung, AMD wird für bestimmte Berechnungen genutzt, und Samsung wurde im letzten Monat mit einem 16,5-Milliarden-Dollar-Vertrag beauftragt, die AI6-Inferenzchips herzustellen. Diese Chips sollen von Fahrzeugen über Optimus-Roboter bis hin zu Hochleistungs-KI-Trainingszentren eingesetzt werden. Während des zweiten Quartals-Gesprächs deutete Musk an, dass Dojo 3 und die AI6-Chips möglicherweise künftig auf einem einzigen Chip basieren könnten – ein Zeichen für eine strategische Konvergenz. Die Entscheidung, Dojo abzuschalten, wird als Hinweis darauf gesehen, dass Tesla die Kosten und Komplexität der eigenen Chip-Entwicklung als nicht mehr tragbar erachtet. Die Tesla-Plattform bietet Musk nun ein 29-Milliarden-Dollar-Paket, um ihn an das Unternehmen zu binden und seine Aufmerksamkeit auf die KI-Entwicklung zu konzentrieren – anstatt sich weiterhin auf xAI und andere Projekte zu konzentrieren. In der Branche wird die Entscheidung als Zeichen für die Herausforderungen bei der Realisierung von in-house-KI-Infrastruktur gesehen. Experten betonen, dass der Weg zu autonomen Fahrzeugen nicht nur technologisch, sondern auch wirtschaftlich und organisatorisch extrem anspruchsvoll ist. Die Umstellung auf externe Partner wie Nvidia und Samsung zeigt, dass Tesla nun auf Skalierbarkeit und Marktreife setzt – auch wenn das bedeutet, dass die ursprüngliche Vision einer vollständig autarken, von Tesla entwickelten KI-Infrastruktur aufgegeben wird.