Rubin CPX zeigt Grafikbausteine – möglicher Vorläufer für RTX 6090
Nvidia hat kürzlich die Rubin CPX GPU auf der AI Technology Conference vorgestellt, als Teil ihres neuen Data-Center-Portfolios für die Beschleunigung von Inferenzarbeiten. Im Gegensatz zu reinen AI-GPUs, die auf Bandbreite und Speicherbandbreite setzen, fokussiert sich Rubin CPX auf reine Rechenleistung und ist zentraler Bestandteil einer „disaggregierten“ AI-Architektur, die mit Vera Rubin im kommenden Jahr starten soll. Ein genauer Blick auf den freigegebenen Die-Shot – ein künstlerisches Rendering, das möglicherweise nicht vollständig präzise ist – offenbart jedoch unerwartete Details: die Anwesenheit von grafikspezifischen Komponenten wie 256 Raster Output Pipelines (ROP), vier Display-Engines und 16 Graphics Processing Clusters (GPC), jeweils mit sechs Texture Processing Clusters (TPC). Dies ergibt theoretisch 192 Streaming Multiprocessors (SM), was der RTX 5090 (GB202) entspricht, doch mit deutlich mehr ROPs (256 vs. 170) und einer höheren Anzahl an GPCs. Diese Hardware ist für reinen AI-Workload überflüssig und wirft die Frage auf, ob Rubin CPX mehr als nur ein AI-Target ist. Analytiker wie High Yield spekulieren, dass Nvidia möglicherweise bereits jetzt die Grundlage für eine zukünftige Gaming-GPU wie die RTX 6090 legt. Selbst bei Deaktivierung von zwei GPCs bliebe eine GPU mit rund 28.672 CUDA-Kernen und 224 ROPs erhalten – eine deutliche Steigerung gegenüber der RTX 5090 (21.760 CUDA-Kerne, 176 ROPs). Bei Beibehaltung des 8-TPC-per-GPC-Layouts aus dem Blackwell-Architektur könnte die Zahl der CUDA-Kerne sogar auf 32.768 steigen, wobei nach typischen Ausfallraten von etwa 10 % immer noch eine GPU mit über 28.000 Kernen übrig bleibt. Das würde eine Leistungssteigerung von 28 bis 30 Prozent im Vergleich zur Vorgängergeneration bedeuten, noch bevor man Takt- oder Architekturverbesserungen einrechnet. Weitere Hinweise auf eine Gaming-Verwendung sind ein 512-Bit-Speicherbus mit GDDR7, möglicherweise 128 MB L2-Cache und Unterstützung für PCIe 6.0. Die effektive Speicherbandbreite könnte damit nahe 2 TB/s erreichen – über dem 1,8 TB/s der RTX 5090 – und die Leistung in der Rasterisierung, insbesondere bei hohen Auflösungen, deutlich steigern. Zudem weist die Anwesenheit von Video-Engines auf eine mögliche Multi-Use-Plattform hin. Rubin CPX ist für Ende 2026 geplant, nach dem Launch von Vera Rubin. Wenn Nvidia seine bisherige Produktionsstrategie beibehält, könnte die RTX 6090 im Januar 2027 auf der CES vorgestellt werden – ein Zeitplan, der die Spekulationen stützt. Doch bislang bleibt alles Spekulation, da der Die-Shot ein Rendering ist und keine definitive Aussage über die endgültige Hardware erlaubt. Industriebeobachter sehen in Rubin CPX einen strategischen Schachzug: Nvidia könnte mit einem einzigen, hochkomplexen Die – mit über 256 ROPs und erweitertem Speicher- und I/O-Stack – sowohl den Data-Center- als auch den Gaming-Markt bedienen. Wenn sich die Theorie bestätigt, wäre Rubin CPX eine der leistungsstärksten und funktionsreichsten GPUs, die Nvidia je produziert hat. Die Kombination aus AI-Optimierung und grafikfähiger Hardware könnte die Grenzen zwischen Server- und Gaming-Plattformen weiter verwischen – ein klares Zeichen für eine zukünftige, heterogene Architekturstrategie.