Trump droht mit neuen Tarifen gegen digitale Steuern
Präsident Donald Trump hat erneut heftig gegen digitale Dienstleistungsteuern in anderen Ländern Stellung genommen und drohte mit weiteren Zöllen sowie Exportbeschränkungen für Chips, falls diese Steuern nicht abgeschafft werden. In einem Beitrag auf Truth Social warf er Ländern vor, amerikanische Technologieunternehmen wie Google, Meta oder Apple als „Sparbüchse der Welt“ auszunutzen, während chinesische Tech-Riesen von solchen Maßnahmen unbehelligt blieben. Digitale Dienstleistungsteuern, die auf den Umsatz großer Plattformen basieren, sind bereits in mehreren europäischen Ländern eingeführt oder geplant – darunter Frankreich, Großbritannien und Italien. Trump kritisierte diese Regelungen als diskriminierend gegenüber amerikanischen Tech-Unternehmen und betonte: „Amerikanische Technologieunternehmen sind weder die Sparbüchse noch der Fußabtreter der Welt.“ Seine Drohungen erfolgen kurz nach einer gemeinsamen Erklärung von USA und Europäischer Union, die sich zur Bekämpfung ungerechtfertigter digitaler Handelshemmnisse verpflichten und versprachen, keine Zölle auf elektronische Übertragungen zu erheben. Doch die EU machte klar, dass ihre digitalen Vorschriften – insbesondere die Digital Markets Act und die Digital Services Act – nicht verhandelbar seien. Diese Gesetze sollen Big Tech-Firmen wie Google und Apple stärker regulieren und Plattformen zur besseren Inhaltskontrolle verpflichten. Trump nutzt erneut die Waffe der Zölle als Druckmittel, wobei er gezielt auf Länder mit digitalen Steuern zielt. Er warnte, dass er „erhebliche zusätzliche Zölle“ auf Waren aus betroffenen Ländern verhängen und den Export hochgeschützter Technologien und Chips einstellen werde. Diese Haltung spiegelt seine kontinuierliche Einmischung in die globale Technologiepolitik wider. Bereits im Sommer hatte Kanada seine geplante digitale Steuer kurzfristig abgesagt, nachdem Trump die Handelsverhandlungen mit dem Land ausgesetzt hatte – ein klares Beispiel für seine strategische Nutzung wirtschaftlicher Sanktionen. Parallel dazu pflegt Trump eine enge Beziehung zu führenden Tech-CEO’s. Er traf sich kürzlich mit Sam Altman von OpenAI, Jensen Huang von Nvidia und Mark Zuckerberg von Meta. Auch Apple-Chef Tim Cook überreichte Trump kürzlich ein Glas-Skulptur, während das Unternehmen unter den Auswirkungen von Trumps Zöllen in China und Indien leidet. Zudem kündigte Trump an, dass die USA eine 10-Prozent-Beteiligung am Chip-Hersteller Intel erwerben werden – ein klares Signal für seine Strategie, die amerikanische Halbleiterindustrie zu stärken und von globalen Lieferketten unabhängiger zu machen. Industriebeobachter sehen in Trumps Äußerungen eine Mischung aus protektionistischer Politik und strategischer Absicherung der US-Technologieherrschaft. Experten warnen jedoch vor einer Eskalation des globalen Handelskonflikts, besonders wenn Zölle auf digitale Dienstleistungen ausgeweitet werden. Die EU bleibt weiterhin auf der Linie der Regulierung, ohne auf US-Druck einzugehen. Die Zukunft der digitalen Weltordnung könnte nun zunehmend von der Spannung zwischen amerikanischem Schutznationalismus und europäischer Regulierung abhängen.