Apple steht vor seiner ersten echten Herausforderung in Jahrzehnten
Apple steht laut dem ehemaligen CEO John Sculley vor seiner ersten echten Herausforderung seit Jahrzehnten – und das ist OpenAI. In einer Rede auf der Zeta Live Conference in New York betonte Sculley, dass Künstliche Intelligenz nicht zu den Stärken des Tech-Riesen zähle. Er bezeichnete OpenAI als „den ersten echten Konkurrenten“, den Apple seit langem habe. Dieser Wettbewerb sei besonders deutlich geworden, da Apple im Vergleich zu Unternehmen wie Google, Meta und Amazon bei der Entwicklung und dem regelmäßigen Release von KI-Produkten hinterherhinkt. Insbesondere der erneute Rückschlag bei der Modernisierung von Siri, Apple’s KI-gestützter Sprachassistentin, unterstreicht die Schwierigkeiten, mit der das Unternehmen im AI-Zeitalter konfrontiert ist. Sculley, der von 1983 bis 1993 Apple leitete und bekannt ist für seine Marketingstrategien – darunter die „Pepsi Challenge“-Kampagne –, hob hervor, dass Apple nun in einer neuen Ära angekommen sei: der „agentic era“. In dieser Phase, so sagte er, werden intelligente KI-Agenten komplexe Aufgaben autonom übernehmen, wodurch die Notwendigkeit vieler einzelner Apps entfällt. Damit verändert sich auch das Geschäftsmodell: Statt Einmalkäufe von Softwareprodukten dominiert zunehmend der Abonnementansatz, bei dem Nutzer kontinuierlich für Dienstleistungen zahlen. Sculley sieht dies als wesentlich nachhaltigere und wertvollere Geschäftsstrategie. Ein weiterer Faktor, der die Dynamik verändert, ist die Ankunft von Jony Ive bei OpenAI. Der ehemalige Designchef von Apple, der für die Gestaltung von iMac, iPod, iPhone und iPad verantwortlich war, hat sein eigenes Gerät-Startup für über 6 Milliarden Dollar an OpenAI verkauft. Bei der DevDay-Konferenz von OpenAI erklärte Ive, dass er mit seiner neuen Arbeit Lösungen für die negativen Auswirkungen von Smartphones und Tablets finden wolle – etwa Aufmerksamkeitsprobleme und digitale Überlastung. Sculley betonte, dass Ive mit seiner Erfahrung in Design und Nutzererfahrung genau die richtige Person sei, um die menschliche Komponente in der KI-Entwicklung zu stärken – insbesondere im Zusammenspiel mit OpenAIs CEO Sam Altman. Obwohl Apple bislang keine klare KI-Strategie präsentiert hat, bleibt die Unternehmensführung unter Tim Cook unter Beobachtung. Sculley erwähnte Spekulationen über eine mögliche Rückkehr von Jobs oder eine bevorstehende Nachfolge von Cook, wobei er betonte, dass der nächste CEO die Transformation von einer App- zur Agenten-Ära vorantreiben müsse. Die Stärke der KI-Entwicklung, die in der Vergangenheit Apple nicht ausreichend vorangetrieben wurde, könnte künftig entscheidend für den Erfolg sein. Industrieanalysten sehen in Sculleys Aussagen eine Warnung vor der Gefahr, dass Apple durch technologische Trägheit an Einfluss verliert. Die Integration von Top-Designern wie Ive in KI-Startups zeigt, dass die Zukunft der Technologie nicht nur in Algorithmen, sondern auch in menschzentriertem Design liegt. Für OpenAI könnte die Zusammenarbeit mit Ive ein entscheidender Vorteil sein, um nicht nur technisch, sondern auch ästhetisch und nutzerfreundlich zu führen. Apple hingegen steht vor der Herausforderung, seine Innovationskraft im KI-Bereich neu zu entfalten, um nicht weiter hinterherzuhinken.