Perplexity bietet 34,5 Milliarden Dollar für Googles Chrome an
Das KI-Startup Perplexity AI hat einen unverlangten Angebotspreis von 34,5 Milliarden US-Dollar für Googles Browser Chrome abgegeben, wie CNBC am Dienstag bestätigte. Dieser Betrag übersteigt die derzeitige Bewertung von Perplexity, die im Juli bei 18 Milliarden Dollar lag – ein Anstieg von 14 Milliarden Dollar nur wenige Monate zuvor. Das Unternehmen gab an, dass mehrere Investoren die Finanzierung des Deals zugesichert haben. Google reagierte zunächst nicht auf Anfragen von CNBC, während die Wall Street Journal zuerst über die Übernahmepläne berichtete. Perplexity ist vor allem für seinen künstlichen Intelligenz-gestützten Suchmaschinen-Service bekannt, der Nutzern präzise Antworten auf Fragen liefert und gleichzeitig Links zu den ursprünglichen Quellen im Web bereitstellt. Im vergangenen Monat stellte das Startup zudem seinen eigenen KI-basierten Browser namens Comet vor. Die Firma befindet sich mitten im Wettlauf um die Vorherrschaft im Bereich generativer KI, wobei Unternehmen wie Meta und OpenAI Top-Ingenieure mit hohen Gehältern und signifikanten Boni anlocken. Megakonzerne investieren jährlich zehn- bis hundertmilliarden Dollar in KI-Infrastruktur, während Startups Milliarden von Venture-Capital-Investoren, Hedgefonds und Tech-Riesen erhalten, um Hardware und Personal zu finanzieren. Bereits Anfang dieses Jahres hatte Meta Interesse an einer Übernahme von Perplexity gezeigt, doch die Gespräche führten nicht zu einem Abschluss. Die aktuelle Übernahmeabsicht für Chrome erfolgt in einem kritischen politischen und rechtlichen Kontext. Der US-Justizministerium hatte im vergangenen Jahr Google eine illegale Marktmacht in der Suchmaschinenbranche bescheinigt und vorgeschlagen, dass Google Chrome abzugeben hat. Ein Richter hatte entschieden, dass Google durch die Kontrolle über Chrome einen monopolartigen Vorteil bei der Suchmaschinennutzung besitzt. Google reagierte mit Kritik und bezeichnete den Vorschlag als „radikal interventionistisch“ und „überzogen“. Die Firma hat bislang noch keine konkreten Pläne für eine Umstrukturierung veröffentlicht. Die Justizbehörde argumentiert, dass die Trennung von Chrome die Wettbewerbsbedingungen auf dem Suchmarkt verbessern und anderen Suchmaschinen ermöglichen würde, Zugang zu einem entscheidenden Einstiegspunkt ins Internet zu erhalten. Chrome, das 2008 von Google lanciert wurde, liefert dem Unternehmen wertvolle Nutzerdaten, die für die gezielte Werbung genutzt werden. Perplexity versucht nun, durch die Übernahme von Chrome in den Kern des Internetzugangs einzudringen – ein strategischer Schritt im Kampf um die Zukunft der Suchmaschinen im Zeitalter der KI. Diese Initiative ist nicht die erste ambitionierte Aktion des Startups. Im Januar hatte Perplexity ein Angebot zur Fusion mit dem Kurzvideoplattform TikTok unterbreitet, das seit 2024 im Ungewissen hängt, nachdem das US-Kongressgesetz die Plattform verboten hatte, es sei denn, der chinesische Eigentümer ByteDance würde sie verkaufen. Bis August 2024 ist jedoch kein konkreter Fortschritt bei der Perplexity-Struktur für ein TikTok-Deal erkennbar. Mit dem Angebot für Chrome setzt das Unternehmen erneut auf eine mutige, aber riskante Strategie, um sich in der globalen KI- und Suchlandschaft zu positionieren.