China fordert globale Zusammenarbeit bei der KI-Regulierung. US-Präsident Trump will Regeln lockern.
Bei der World Artificial Intelligence Conference in Shanghai setzten humanoiden Roboter in diesem Jahr nicht nur die Menge in Begeisterung, sondern auch die Debatte um die globale Regulierung von Künstlicher Intelligenz (KI). Während der chinesische Premier Li Qiang einen Aufruf zur Zusammenarbeit für eine einheitliche KI-Governance aussprach, betonte US-Präsident Donald Trump eine liberale Haltung, die vor allem US-Unternehmen entlasten soll. Der Schwerpunkt der Konferenz, die vom chinesischen Staat unterstützt wird und bis Montag läuft, lautete auf "globale Solidarität im KI-Zeitalter". In seiner Rede betonte Li Qiang die Notwendigkeit einer neuen internationalen Organisation, um die Herausforderungen der KI-Entwicklung zu koordinieren. Er kritisierte die fragmentierte globale KI-Regulierung und forderte eine breit akzeptierte Rahmenordnung. "Wir sollten die Koordination stärken und so bald wie möglich einen globalen KI-Governance-Rahmen mit breitem Konsens schaffen", sagte er. Im Gegensatz dazu präsentierte Trump am Mittwoch seine "AI Action Plan" und unterzeichnete drei Verordnungen, die darauf abzielen, KI-Unternehmen von regulatorischen Beschränkungen zu befreien. Er betonte, dass die USA führend in der KI-Entwicklung sein müssen. Unternehmen wie OpenAI, Meta und Google DeepMind, die in den USA ansässig sind, haben sich in der Vergangenheit für eine regulierungsfreundliche Politik ausgesprochen und begrüßten die neuen Maßnahmen. Doch die Debatte um die Regulierung von KI ist weitreichend. Experten warnen vor Risiken wie Desinformation, wirtschaftlicher Ungleichheit und dem Verlust menschlicher Kontrolle. Im Jahr 2023 unterschrieben renommierte KI-Wissenschaftler, darunter der CEO von OpenAI, Sam Altman, sowie der von Google DeepMind, Demis Hassabis, eine Erklärung, die eine globale KI-Regulierung forderte. "Die Risiken der Auslöschung durch KI sollten eine globale Priorität sein", hieß es in der Erklärung. Altman betonte, dass KI eine Auswirkung haben könnte, die über die Grenzen eines Landes hinausgehe. Er schlug eine internationale Institution vor, die sich auf die sicherste KI-Technologie konzentriert und Sicherheitstests sicherstellt. Eine solche Struktur könnte dem Atomwaffen-Verbotstreaty nachempfunden sein, der von der UNO durchgesetzt wird und von fast allen Ländern unterschrieben wurde. Doreen Bogdan-Martin, Leiterin der UN-Technologieabteilung, betonte in einem Interview, dass ein globales Abkommen zur KI-Regulierung dringend notwendig sei. Sie verwies auf die unterschiedlichen Ansätze der EU, China und der USA und forderte einen Dialog. Die US-Politik, die auf eine Entlastung der heimischen KI-Industrie abzielt, könnte jedoch solche internationalen Abkommen behindern. Geoffrey Hinton, der als "Vater der KI" bekannt ist, sagte, dass internationale Zusammenarbeit in der KI-Branche schwierig sei, da sich kaum Länder auf grundlegende Prinzipien einigen könnten. Dennoch sei ein gemeinsames Ziel erkennbar: dass Menschen die Kontrolle über KI behalten. "Auf diesem Punkt könnte internationale Zusammenarbeit leichter sein", sagte er, "doch es könnte schwierig sein, mit der aktuellen US-Regierung." Die Debatte zwischen China und den USA um die Zukunft der KI zeigt, dass die globale Governance von KI nicht nur eine technische Herausforderung, sondern auch eine politische ist. Während China für eine koordinierte internationale Regulierung eintritt, setzt die US-Regierung auf eine stark national orientierte Politik. Die langfristigen Auswirkungen dieser unterschiedlichen Ansätze bleiben unklar, aber die Notwendigkeit einer gemeinsamen Strategie wird immer dringender.