Intel plant Änderungen, AI-Fokus und Hyper-Threading-Rückkehr – Verluste bedrohen Ambitionen
Intel hat in seinem zweiten Quartal 2025 eine Umsatzstagnation von 12,9 Milliarden Dollar verzeichnet, während die Verluste auf 2,9 Milliarden Dollar anstiegen. Dieses Ergebnis wurde vor allem durch Restrukturierungsgebühren und sinkende Bruttomargen beeinflusst. Während des Analysten-Call gab CEO Lip-Bu Tan eine umfassende Neuausrichtung der Unternehmensstrategie bekannt, die sich auf die Bereiche KI, Foundry und x86-Produkte konzentriert. Er kündigte an, die Belegschaft bis Ende 2025 auf 75.000 Mitarbeiter zu reduzieren, was bedeutet, dass über 30.000 Mitarbeiter entlassen werden. Tan betonte, dass die Neustrukturierung notwendig sei, um Effizienz, Agilität und Verantwortung zu steigern. Er hat bereits die meisten Maßnahmen zur Erreichung des Zielwerts vollzogen. Im Hinblick auf die x86-Produktestrategie will Intel die Architektur vereinfachen und den Fokus auf die Produktionskosten legen. Die Panther Lake-Plattform, die auf dem Intel 18A-Node basiert, soll bis Ende 2025 erscheinen, gefolgt von weiteren SKUs im ersten Halbjahr 2026. Tan kündigte außerdem an, die Simultaneous Multithreading (SMT) Technologie in den P-Kernen von Client-Prozessoren wiederherzustellen, um die Wettbewerbsfähigkeit in High-End-Desktops zu verbessern. Zudem wird er künftig alle wichtigen Chip-Designs vor der Tape-out-Phase persönlich genehmigen, um die Margen zu sichern und die Produktlinien zu vereinfachen. In der Foundry-Strategie will Intel künftig weniger in Kapazitäten investieren und stattdessen Kapitalausgaben an Kundenbedarfe und Meilensteine binden. Die Projekte in Deutschland und Polen wurden gestoppt, die Fertigungs- und Testoperationen in Costa Rica zusammengelegt, und der Bau in Ohio wird verlangsamt. Intel wird sich zukünftig auf die 14A-Node konzentrieren, die erstmals als Foundry-first-Node entwickelt wird und in Zusammenarbeit mit externen Kunden gestaltet wird. Ohne mindestens einen großen Kunden für die 14A-Node könnte Intel die Entwicklung aufgeben. Im Bereich KI wird Intel sich auf Inference und agentic AI konzentrieren, anstatt direkt mit Nvidia-KI- Beschleunigern zu konkurrieren. Die neue Strategie zielt auf eine vollständige Integration von Hardware, Systemdesign und Software ab. Zwar stieg der Umsatz im Data Center und AI-Bereich um 4 %, doch sanken die Durchschnittsverkaufspreise um 8 %, was auf Wettbewerbsdruck und eine Verschiebung im Produktmix zurückzuführen ist. Der Foundry-Bereich bleibt unprofitabel, mit einem Betriebsverlust von 3,17 Milliarden Dollar, wobei der Großteil des Umsatzes aus internen Nutzung stammt. Einschätzung der Branche: Industrieexperten sehen in Tan’s Strategie eine klare Richtung, aber auch Herausforderungen. Die Reduktion der Belegschaft und die Umstrukturierung könnten langfristig zu mehr Effizienz führen, doch die kurzfristigen Verluste und die Abhängigkeit von externen Kunden für die Foundry-Strategie bleiben kritische Punkte. Intel bleibt ein führender Hersteller von x86-Prozessoren, aber die Konkurrenz mit AMD und anderen Anbietern wird weiter angespannt sein. Die KI-Strategie könnte die Position des Unternehmens stärken, wenn es gelingt, die Software- und Systemintegration zu optimieren. Die Foundry-Abteilung hat das Potenzial, sich bis 2027 zu stabilisieren, vorausgesetzt, es gelingt, externe Kunden zu gewinnen.