HTC launcht AI-Smartglasses als Konkurrenz zu Ray-Bans
Extended Reality (XR)-Headsets verlieren an Bedeutung, während intelligente Brillen zunehmend den Markt für face-mounted Wearables dominieren. HTC, einst ein führender Hersteller von VR-Headsets mit der Vive-Serie, konnte sich gegen Meta’s Quest-Headsets auf dem günstigen Consumer-Markt nicht behaupten. Doch nun versucht das Unternehmen, sich im Bereich der intelligenten Brillen neu zu positionieren – mit den Vive Eagle. Diese Brillen stellen eine direkte Konkurrenz zu Meta’s Ray-Ban und Oakley HSTN Smart Glasses dar und sind bereits in Taiwan erhältlich. Die Vive Eagle zeichnen sich durch ein modernes Design aus, das aus durchsichtigem Kunststoff besteht und mit stylischen Rahmen in Rot, Braun, Grau oder Schwarz erhältlich ist. Sie verfügen über eine 12-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera auf jeder Seite, integrierte Lautsprecher und ein 4-Mikrofon-Array mit Richtmikrofonen, das auch in lauten Umgebungen klare Sprachaufnahmen ermöglicht. Die Brillen sind mit dem Qualcomm Snapdragon AR1 Gen 1-Chip ausgestattet und verfügen über 32 GB internen Speicher. Die Akkulaufzeit beträgt bis zu 4,5 Stunden kontinuierliche Musikwiedergabe und über 36 Stunden Standby bei einer Batteriekapazität von 235 mAh. Eine schnelle Ladefunktion ermöglicht ein Aufladen von 0 auf 50 Prozent innerhalb von weniger als zehn Minuten über die Aufbewahrungsbox. Ein zentrales Feature sind die KI-basierten Funktionen. Die Vive Eagle verfügen über eine KI-Intelligenz, die Sprachbefehle versteht, Texte und Bilder erkennt und übersetzt – unterstützt werden 13 Sprachen. Nutzer können mit der KI etwa Erinnerungen setzen, Restaurantempfehlungen abrufen oder Notizen machen. Die KI kann auch Google Gemini und ChatGPT nutzen, wobei Details zu den zugrundeliegenden Modellen noch fehlen. Die „Erinnerungsfunktion“ erinnert an Personen, die man getroffen hat, oder an den Parkplatz. Alle KI-Funktionen sind über die Vive Connect-App nutzbar. Die Brillen wiegen nur 49 Gramm – vergleichbar mit den Ray-Ban Smart Glasses – und sind mit Zeiss-Sonnenlinsen ausgestattet. Derzeit kostet das Modell 15.600 neue taiwanesischen Dollar, etwa 535 US-Dollar. Ob und wann die Vive Eagle in Nordamerika oder Europa erscheinen, ist unklar. HTC steht vor großen Herausforderungen. Die Konkurrenz ist stark: Xiaomi bietet Brillen mit bis zu acht Stunden Akkulaufzeit, während Meta an einem hochpreisigen AR-Modell namens „Hypernova“ mit integriertem Heads-Up-Display arbeitet. Auch Google und Samsung sowie möglicherweise Apple treiben die Entwicklung von KI-gesteuerten Brillen voran. HTCs letztes großes Produkt, der Vive Focus Vision, war ein teurer PC-VR-Headset mit veralteter Technologie und Fresnel-Linsen – ein Nachteil gegenüber modernen Pancake-Linsen. Um erfolgreich zu sein, muss HTC nicht nur mitbauen, sondern etwas Neues bieten – vor allem zu einem erschwinglicheren Preis. Die Vive Eagle sind ein erster Schritt, doch ob sie den Markt revolutionieren können, bleibt abzuwarten.