AI-Startups dominieren Investitionen, andere haben kaum Chancen
Die Finanzierungslage für Startups außerhalb des KI-Sektors hat sich in diesem Jahr dramatisch verschlechtert, wie neue Daten von PitchBook belegen. 2025 könnte das erste Jahr werden, in dem Künstliche Intelligenz mehr als die Hälfte aller Venture-Capital-Investitionen ausmacht. Bislang wurden weltweit 192,7 Milliarden US-Dollar in KI-Startups investiert, was knapp 52,5 Prozent der gesamten VC-Ausgaben von 366,8 Milliarden US-Dollar ausmacht. In der letzten Quartalsperiode lag der Anteil der KI-Investitionen bei US-VCs bei 62,7 Prozent und weltweit bei 53,2 Prozent – ein klares Zeichen für die dominierende Rolle von KI im Risikokapitalmarkt. Die meisten Mittel fließen dabei in etablierte, hochbewertete Unternehmen wie Anthropic, das im September eine Serie-F-Finanzierung von 13 Milliarden US-Dollar abschloss. Solche Megadeals ziehen Kapitalmassen an und verstärken die Konzentration auf wenige, hochperformende Akteure. Gleichzeitig sinkt die Zahl der erfolgreich finanzierten Startups und Venture-Fonds auf historisch niedrigem Niveau. Laut PitchBook wurden bis Mitte 2025 weltweit nur 823 Fonds aufgelegt – gegenüber 4.430 im Jahr 2022. Dies deutet auf eine zunehmende Konzentration und eine schrumpfende Vielfalt im Markt hin. Kyle Sanford, Direktor für Forschung bei PitchBook, beschreibt die Entwicklung als „zweigeteilt“: „Entweder du bist im KI-Bereich, oder du bist es nicht. Entweder du bist ein großes Unternehmen, oder du bist es nicht.“ Diese Polarisierung bedeutet, dass nicht-KI-Startups – egal wie innovativ oder marktreif – mit extrem geringen Chancen auf Investitionen konfrontiert sind. VCs setzen zunehmend auf wenige, skalierbare KI-Plattformen mit hohem Wachstumspotenzial, während andere Sektoren wie BioTech, CleanTech oder B2B-Software unterfinanziert bleiben. Die Folgen sind weitreichend: Zahlreiche potenziell disruptive Ideen in nicht-KI-Bereichen bleiben unfinanziert, was die langfristige Innovationsdynamik gefährden könnte. Zudem entsteht eine Art „Kapitalmonopol“ in der KI-Branche, bei dem nur wenige Unternehmen Zugang zu riesigen Ressourcen haben, was den Wettbewerb beeinträchtigen und die Abhängigkeit von wenigen Tech-Riesen erhöhen könnte. Experten warnen vor einer Überhitzung des KI-Marktes, die bei einer nachlassenden Ertragsentwicklung zu einem „Korrekturkurs“ führen könnte – mit erheblichen Konsequenzen für die gesamte Startup-Ökonomie.