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Hohe Kosten und negative Margen bedrohen AI-Coding-Startups

vor 5 Tagen

Im Februar stand der AI-Coding-Startup Windsurf vor einer Finanzierungsrunde mit einer Bewertung von 2,85 Milliarden US-Dollar, angeführt von Kleiner Perkins – eine Verdopplung der Bewertung innerhalb von sechs Monaten. Doch das Deal-Abenteuer endete ohne Abschluss. Stattdessen wurde im April ein Verkauf an OpenAI für rund drei Milliarden Dollar angekündigt, der jedoch ebenfalls scheiterte. Die Frage bleibt: Warum ein Unternehmen mit solch starkem Wachstum und großem VC-Interesse verkaufen? Hintergrund sind drastische Margenprobleme. Laut Insider ist die Branche der AI-Coding-Assistenten oft verlustbringend, da die Kosten für den Betrieb großer Sprachmodelle (LLMs) die Einnahmen übersteigen. Besonders kritisch ist die Notwendigkeit, stets die neuesten, leistungsstärksten und teuersten Modelle wie OpenAIs Codex oder Anthropic’s Claude Code einzusetzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Konkurrenz ist hoch: GitHub Copilot, Cursor von Anysphere und andere Plattformen dominieren den Markt. Die einzige Möglichkeit, die Margen zu verbessern, liegt in der eigenen Modellentwicklung – doch das ist extrem teuer und riskant. Windsurfs CEO Varun Mohan entschied sich dagegen, was die Abhängigkeit von externen Anbietern wie OpenAI und Anthropic verstärkte. Diese Unternehmen selbst treten nun direkt als Konkurrenten auf, was den Druck auf die Startups erhöht. Der Verkauf wurde als strategische Maßnahme gesehen, um einen hohen Exit-Wert zu sichern, bevor die eigenen Lieferanten die Marktposition bedrohen. Auch andere Player wie Anysphere, Lovable, Replit und Bolt leiden unter ähnlichen Kostenstrukturen, wobei Experten wie Nicholas Charriere von Mocha von „abysmalen“ oder sogar negativen Margen sprechen. Anysphere, das mit über 500 Millionen US-Dollar Jahresumsatz (ARR) eine der erfolgreichsten Plattformen ist, hat trotz mehrerer Übernahmeangebote, darunter von OpenAI, den Unabhängigkeitsweg gewählt. Im Januar kündigte es an, ein eigenes Modell zu entwickeln – eine Strategie, die jedoch durch den Rückzug zweier ehemaliger Anthropic-Mitarbeiter aus dem Projekt erschwert wurde. Gleichzeitig hofft man auf sinkende Inferenzkosten, die derzeit laut Google-Venture-Partner Eric Nordlander ihr Maximum erreicht haben. Doch die Entwicklung ist ungewiss: Einige neueste Modelle wie Claude Opus 4.1 sind teurer, und die Kosten steigen bei komplexeren Aufgaben. Anysphere reagierte mit einer Preisanpassung für aktive Nutzer, was zu Unmut führte. Trotz der Popularität von Cursor bleibt die Loyalität der Nutzer fraglich, wenn bessere Alternativen auftauchen. Nach dem gescheiterten OpenAI-Deal verließen die Gründer Windsurf, um bei Google zu arbeiten – ein Schritt, der zu einer Milliarden-Auszahlung für Investoren führte. Obwohl Kritik an der Entlassung von rund 200 Mitarbeitern laut wurde, betont ein Insider, dass der Verkauf die besten Ergebnisse für alle Beteiligten ermöglicht habe. Die Lage der AI-Coding-Startups wirft zudem die Frage auf, wie nachhaltig andere Branchen, die auf LLMs aufbauen, sein können, wenn die Grundkosten zu hoch sind. Die Branche steht vor einer entscheidenden Phase: Entweder gelingt die Eigenmodellentwicklung, oder die Abhängigkeit von den großen Modellanbietern führt zu strukturellen Verlusten.

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