Meta-Superintelligence-Drive spaltet AI-Teams und treibt Forscher ab
Meta hat in den letzten Monaten erhebliche innere Spannungen innerhalb seiner KI-Abteilungen ausgelöst, nachdem CEO Mark Zuckerberg die strategische Priorität auf „persönliche Superintelligenz“ (Superintelligence, SI) verlegt hat. Diese Neuausrichtung, die mit massiven Anwerbungsaktionen für Top-Forscher aus Konkurrenzlaboren wie OpenAI einhergeht – darunter der ChatGPT-Mitentwickler Shengjia Zhao –, hat zu Unmut bei bestehenden Mitarbeitern geführt. Besonders betroffen ist die Generative-AI-Gruppe (GenAI), die an der Entwicklung von Llama 4 gearbeitet hat, deren Erscheinen im Frühjahr als enttäuschend bewertet wurde. Ehemalige und aktuelle Mitarbeiter berichten, dass die Schaffung des neuen Meta Superintelligence Labs (MSL) den Eindruck erwecke, als hätten die GenAI-Teams versagt. „Es fühlt sich an wie ein riesiges soziales Experiment“, schrieb Rohan Anil, ehemaliger Llama-4-Forscher, in einem mittlerweile gelöschten Beitrag auf X, bevor er Anfang Juni zu Anthropic wechselte. Die Spannungen sind nicht nur finanzieller Natur, sondern auch auf einen ungleichen Zugang zu Rechenleistung und Prestige zurückzuführen. Die MSL-Gruppe, die nun die gesamte GenAI-Abteilung übernimmt, setzt auf eine Kerngruppe von Spitzenforschern – den sogenannten „TBD Lab“ –, die mit bis zu 50-fach höheren Gehältern als andere Teams ausgestattet werden. Dies hat bei vielen bestehenden Mitarbeitern den Eindruck erweckt, dass ihre Arbeit nicht ausreichend gewürdigt wird. Ein ehemaliger Forscher berichtete, dass einige Kollegen nun drohen, zu kündigen, um sich in die MSL einzuschleichen – eine Entwicklung, die bei Meta zu inneren Wirren geführt habe. Meta bestätigte, dass es keine Gegenangebote für drohende Abgänge macht, was die Situation weiter verschärft. Die Konsequenzen sind spürbar: Elon Musks xAI hat in den letzten Wochen mehr als ein Dutzend ehemalige Meta-Forscher angeheuert, Microsoft zeigt ebenfalls großes Interesse. FAIR, Meta’s langjähriges Forschungslabor, bleibt dagegen relativ unberührt und behält ihre Unabhängigkeit. Yann LeCun, Chefwissenschaftler von FAIR, konzentriert sich weiterhin auf seine eigene Forschung zu künstlicher allgemeiner Intelligenz, insbesondere an dem Modell I-JEPA. Der Abgang von Forschern wie Laurens van der Maaten, der im Juni zu Anthropic wechselte, unterstreicht die Dynamik. Ähnlich wie bei einem Experiment mit Affen, das ehemaliger Meta-Manager Erik Meijer auf X teilt – wo ein Tier eine weniger wertvolle Belohnung zurückwirft –, scheint die neue Hierarchie bei Meta Konsequenzen zu haben. Obwohl einige Insider die strategische Neuausrichtung von Zuckerberg begrüßen und sie als notwendige Neuordnung nach dem Boom nach ChatGPT sehen, bleibt die innere Zerrissenheit ein Risiko für die langfristige Innovationskraft des Unternehmens. Bewertung durch Branchenexperten: Die interne Spaltung bei Meta zeigt die Herausforderungen, die mit der Jagd nach Superintelligenz verbunden sind: Während hohe Gehälter und Prestige wirken, kann die Ungleichheit zwischen Teams die Kultur untergraben. Laut einem VC-Analysten aus SignalFire ist Meta zwar weiterhin die beste Retentionsrate in der Magnificent 7, doch die wachsende Differenzierung zwischen „Elite“- und „Standard“-Teams könnte langfristig zu einem Talentverlust führen. Die Fähigkeit, KI-Teams zu führen, hängt nicht nur von Ressourcen ab, sondern auch von Gerechtigkeit und Identifikation – ein Risiko, das Meta nun bewusst oder unbewusst eingeht.